Amtsgericht Regensburg: Verhandlung wegen Angriff auf Polizisten – keine Sternstunde der Justiz
Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriffs und versuchter Körperverletzung muss sich ein 30-Jähriger vor dem Amtsgericht Regensburg verantworten. Erst bei der Verhandlung fällt auf: Das wichtigste Beweismittel fehlt.
Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, die beim Amtsgericht Regensburg Anklage erhoben hat, kennt es nicht. Rechtsanwalt Iñigo Schmitt-Reinholtz, der den Angeklagten vertritt, kennt es auch nicht. Und Richter Dr. Stephan Lohmann, der die Anklage zugelassen und den Termin an diesem Donnerstag anberaumt hat, hat es auch noch nicht gesehen.
Die Rede ist von einem Video, das der Beweissicherungstrupp einer Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei Nürnberg am späten Nachmittag des 27. Januar an der Ecke Maxstraße/ Drei-Kronen-Gasse in Regensburg aufgenommen haben soll. Es soll zeigen, wie der damals 29 Jahre alte Angeklagte „mehrmals mit seiner flachen Hand gegen das Helmvisier und dem Körper“ gegen einen Polizeibeamten gestoßen und „zudem nach links gegen“ einen anderen Polizisten getreten haben soll. Es ist der einzige wirkliche Beweis für die Tat. Andere Zeugen, die das tatsächlich gesehen haben, gibt es nicht.