Heiraten unterm Hakenkreuz – in Regensburgs Herzogssaal ist’s möglich
Im Herzogssaal beim Domplatz hängt die originalgetreue Kopie eines beeindruckenden Wandteppichs. Hergestellt wurde er 1940 und zeigt Nazi-Propaganda inklusive Hakenkreuze. Unter Historikern ist das schon länger bekannt, doch im Saal selbst fehlt jedwede Einordnung.
Der Herzogssaal im Herzogshof, gelegen zwischen Altem Kornmarkt und Domplatz im Herzen der Altstadt, direkt neben dem Achat Plaza Hotel, gehört mit zu den schönsten und repräsentativsten Veranstaltungsorten in Regensburg. „Der im Kern aus dem Frühmittelalter stammende Herzogssaal wurde um 1220 von den Wittelsbachern neu gestaltet“, heißt es auf der Homepage der Pro Gastro GmbH, die den Saal als Pächterin betreibt. „Mit seinem erhaltenen historischen Ambiente“ sei er „die perfekte Location für Veranstaltungen und Events jeglicher Art – egal ob eine schicke Hochzeit, ein bayerischer Traditionsabend oder geschäftliche Banketts, Meetings und Firmenfeiern“.
Im Juni wurde dort auch das Stück „Auf der dunklen Seite des Doms“ im Rahmen des Bürgertheaters aufgeführt und Stadtrat Hans Teufl (Grüne) wäre, so sagt er, fast vom Stuhl gefallen, als er sah, was der ausladende Teppich an der Wand des Herzogssaals zeigt. „Ich bin richtig erschrocken“, so Teufl gegenüber unserer Redaktion. Dieser ist zwar irgendwie auch historisch, aber längst nicht so alt. Tatsächlich handelt es sich um die 2002/03 angefertigte Kopie eines mit nationalsozialistischer Propaganda aufgeladenen Wandteppichs – inklusive stilisierter Hakenkreuze.