In Donaustauf, im Landkreis Regensburg, sind eine Straße und ein größeres Areal zumindest mittelbar nach dem NS-Profiteur und Denunzianten Walter Strathmeyer benannt. Sein Name war bislang nur als Naturphilosoph und Hersteller von Hefeprodukten bekannt.
Es gab Leute, die nannten ihn den „Paracelsus unserer Zeit“. Die Mittelbayerische Zeitung bezeichnete ihn 1946 in einem Bericht anlässlich seines ersten, glimpflich verlaufenen Entnazifizierungsverfahrens kaum verklausuliert als Verbrecher. In der damaligen Klageschrift wird sein Verhalten als „derart verwerflich, kriegsverbrecherisch und der Ausdruck einer völlig überzeugten Haltung und seines Anhängertums zur nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ beschrieben, „dass eine andere Einstufung als die als Hauptschuldiger bei schwerster Sühne nicht vertreten werden könnte“.
Die Rede ist von Dr. Walter Strathmeyer, bislang allenfalls bekannt als Chemiker, Naturphilosoph, Inhaber zahlreicher profitabler (teils naturheilkundlicher, teils großtechnischer) Patente zur Herstellung von Hefeprodukten („Strath-Kräuterhefe“ bzw. Holzverzuckerung). Von ihm sind philosophisch-esoterisch anmutende Floskeln überliefert wie: „Die Krankheit ist ein Zeichen, daß Dein Weg fehlerhaft ist. Du mußt die Fehler suchen und sie überwinden, und damit findest Du den Weg aus der Krankheit zur Gesundheit“. Doch welchen „fehlerhaften“ Weg Strathmeyer selbst bisweilen einschlug, war bislang nicht bekannt.