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Archiv für 28. April 2023

Anfang der 1980er Jahre fand Dr. Hans Simon-Pelanda als Lehrkraft zusammen mit Schülern im Rahmen eines Geschichtsprojektes heraus, dass es in Stadtamhof mit dem Colosseum auch in Regensburg ein Außenlager des KZ Flossenbürg gegeben hatte. Den alljährliche Gedenkmarsch gestaltet der Ehrenvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ehemaliges Konzentrationslager Flossenbürg e. V. seit vielen Jahren mit. Letzten Sonntag forderte er als Redner der Gedenkveranstaltung Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer auf, den Dachauplatz so umzugestalten, dass er als würdiger Erinnerungsort für die Opfer des Nationalsozialismus wahrnehmbar ist. Wir haben mit ihm über das Colosseum, Nazi-Bürgermeister Hans Herrmann und die Erinnerungskultur in Regensburg gesprochen.

Hans Simon-Pelanda war langjähriger Vorsitzender und ist nun Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemaliges Konzentrationslager Flossenbürg e. V. Foto: Archiv/Bothner

Herr Simon-Pelanda, Sie haben neulich in der Reihe Täter-Helfer-Trittbrettfahrer einen Aufsatz zu dem Regensburger Bürgermeister Hans Herrmann (BVP, CSU, NSDAP) veröffentlicht? Warum die erneute Beschäftigung mit Herrmann? Diese Diskussion ist doch mit der Umbenennung der nach ihm benannten Schule von 2015 eigentlich gelaufen.

Ja, die Schule ist umbenannt, andere Ehrungen blieben erhalten. Aber schon die Form der Umbenennung fand ich ganz typisch für den Umgang in der Stadt Regensburg mit ihrer bis heute nur mühsam angenommenen Vergangenheit nach 1933. Es war und ist zuallererst ein schwieriger Umgang mit den Tätern. Als wir 1983 zu dem ersten Stadtführer [zusammen mit Peter Heigl: Regensburg 1933-1945 – Eine Andere Stadtführung; Anm. d. R.] gearbeitet haben, hatten wir schon das Credo, dass es nicht nur darum gehen kann, der Opfer zu gedenken, sie zu Recht in den Mittelpunkt zu stellen – und womöglich die Täter weitgehend durch Verschweigen zu schonen.

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