Pflege-Unternehmer mit Reichsbürger-Faible vor Gericht
Über eine Million an Sozialversicherungsbeiträgen soll der Betreiber eines Pflegedienstes allein 2015 und 2016 unterschlagen haben. Der 63-Jährige mit einem Hang zum Reichsbürgertum beschäftigte dabei ausschließlich Osteuropäerinnen.
Der Hüne mit dem weißen Vollbart und den langen grauen Haaren muss noch ein wenig warten, ehe ein Justizbeamter ihm die Handschellen abnimmt. Weil Fluchtgefahr besteht, sitzt Johann R. seit Januar in Untersuchungshaft. Eine Gefängnisstrafe von sieben Monaten – wegen versuchter Nötigung, Erpressung und Beleidigung – ist noch nicht rechtskräftig. Eine Vorstrafe wegen Nötigung hat er bereits.
Die Polizei stuft ihn als Reichsbürger und potentiell gefährlich ein. Mehrfach ist er in der Vergangenheit am Rande von AfD-Veranstaltungen durch Übergriffe aufgefallen – er hat verwandtschaftliche Beziehungen zu einem Mitglied der Landtagsfraktion. Vor der siebten Strafkammer des Landgerichts Regensburg steht der 63-Jährige wegen etwas völlig anderem.