Plädoyer für eine ökologische Kriegswirtschaft
Bis zum Ende des Kapitalismus dauert es gerade einmal 17 Minuten. Zumindest, wenn man Ulrike Herrmann am Mittwoch zuhört. Für die Journalistin und Bestseller-Autorin, Jahrgang 1964, ist dieses Ende weder ein Grund zum Jubeln noch ein Schreckensszenario. Es ist auch keine Frage des Wollens oder Nicht-Wollens, sondern schlicht eine Zwangsläufigkeit.
Leerer Beutel, 19.30 Uhr. Volle Stuhlreihen. Graumeliertes Haar dominiert. Sozialpolitischer Aschermittwoch, der 25. mittlerweile. Während Politiker quer durch alle Parteien heute in kleinen Sälen und großen Hallen vermittels mal mehr, mal weniger substanzloser Bierzelt-Rhetorik Attacken gegen den politischen Gegner fahren, versucht hier ein aufrechtes Häuflein aus sozialen und politischen Initiativen, Gewerkschaften und (gelegentlich wechselnden) Parteien traditionell etwas Inhaltliches entgegenzusetzen.
Heuer hat man mit Ulrike Herrmann einen Glücksgriff getan. Seit Jahren publiziert die Journalistin zu Wirtschafts- und Sozialpolitik – in der taz und mehreren Büchern. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die komplexe volkswirtschaftliche Zusammenhänge so verständlich, kurzweilig und undogmatisch rüberbringen können wie sie.