Der Deal, der Ermittler und eine Piper Saratoga
Trotz unbequemer Aussagen eines Zeugen wird vor dem Landgericht München I die Verständigung zwischen der Verteidigung von Volker Tretzel, Gericht und Staatsanwaltschaft unter Dach und Fach gebracht. Der Angeklagte kommt ein wenig ins Plaudern.
Man echauffiert sich ein wenig vor der Tür von Sitzungssaal B173. So laut, dass es jeder hören kann. Also, was dieser Zeuge sich stellenweise erlaubt habe, gehe ja mal gar nicht, empört sich Rechtsanwältin Annette von Stetten. Ihr Kollege Richard Rill und Mandant Volker Tretzel nicken zustimmend. „An der Wahrheit ist doch niemand interessiert“, lässt der dabeistehende Joachim Wolbergs irgendwann einfließen. „Der B. soll sich seine Bewertungen sparen“, meint von Stetten noch. Das sei Aufgabe der Juristen.
Dann plaudert man noch ein wenig, ehe es zurück in den Saal geht, wo Wolbergs wieder hinten im fast leeren Zuschauerbereich Platz nimmt, Volker Tretzel vorne auf der Anklagebank. Es ist der zweite Verhandlungstag in der Neuauflage des Korruptionsprozesses gegen den vorbestraften Bauträger am Strafjustizzentrum in München.