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Archiv für 16. September 2022

 

„Täter  Helfer  Trittbrettfahrer“ ist der Titel einer Buchreihe, die seit 2010 von dem Sozialwissenschaftler Wolfgang Proske herausgegeben wird, und in der sich verschiedene Autoren mit NS-Biografien befassen. Kürzlich ist der 14. Band mit Schwerpunkt Oberpfalz erschienen, in dem unser Autor Robert Werner mit den Legenden um einen der meist dekorierten Bürger Regensburgs aufräumt: den früheren Museumsdirektor, Kulturdezernenten, Stadtarchivar und NS-Karrieristen Walter Boll. Wir haben uns mit dem Autor Robert Werner über die Rolle Bolls, die aufwändigen Recherchen und die bislang ungenügende Aufarbeitung von Bolls Rolle in Regensburg unterhalten.

Walter Boll 1970 mit der Büste, die ihm zu Ehren im Historischen Museum aufgestellt wurde – und dort bis heute steht. Foto: Stadt Regensburg

Stefan Aigner: Als ich in Regensburg zum ersten Mal den Namen Walter Boll gehört habe, wurde mit viel Wohlwollen und Anerkennung über diesen Mann gesprochen. Von seiner Rolle als Museumsdirektor und vom „Retter der Altstadt“ war vor allem die Rede. Was sagst du zu dieser Wahrnehmung?

Robert Werner: Das habe ich auch so gehört. Das ist die gängige öffentliche Version, die in Regensburg kursiert. Und das liegt daran, dass es eine sehr starke Fraktion in der Stadt gibt, die Boll in diese Position gehoben hat und zum Teil immer noch hebt. Aber der historische Befund ist ein anderer.

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