Mord oder Totschlag?
Der Prozess gegen einen 56-Jährigen, der im Oktober 2020 seine Frau erstochen hat, steht kurz vor dem Abschluss. Während Staatsanwaltschaft und Nebenklage eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes fordern, plädiert der Verteidiger auf Totschlag und eine deutlich geringere Strafe aufgrund verminderter Schuldfähigkeit.
„Was passiert. Ich bin zur Polizei und habe gemeldet. Ich habe nichts falsch gemacht oder gelogen.“ In seinem letzten Wort, das Hazir S. unbedingt auf Deutsch halten möchte, ist er zwar kaum zu verstehen, bleibt aber seiner bisherigen Linie treu: Das, was passiert ist – dabei bleibt er vage – sei blöd gewesen, aber als Lügner lasse er sich nicht hinstellen. „Das tut mir weh“, so S. unter höhnischem Gelächter aus dem Publikum. An der Tötung seiner Frau seien sowieso eigentlich andere schuld. Worte der Reue, Einsicht oder Entschuldigung findet der 56-Jährige nicht.