Meldestelle für Antisemitismus startet mit Zustimmung und Kritik
Am Mittwoch wurde in München die neue Meldestelle für antisemitische Vorfälle in Bayern vorgestellt. Kritik daran kommt von dem Antisemitismus-Forscher Prof. Wolfgang Benz. Er sieht die alleinige Zuständigkeit bei der Polizei. In einem Vortrag zur Jahresthema-Reihe Jüdisches Regensburg (hier zum Programm) bezeichnet Benz die Rede vom “christlich-jüdischen Abendland” am Donnerstag als Kampfbegriff für eine antimuslimische Politik.
Ab dem 1. April gibt es auch in Bayern eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle. Nach Berliner Vorbild können sich Betroffene und Zeugen an die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern) wenden. Die staatlich unabhängige Einrichtung registriert Vorfälle, die von verbaler Belästigung bis zu strafrechtlich relevanten Handlungen reichen. Ein daraus resultierender Jahresbericht soll helfen, alltäglichen Antisemitismus besser sichtbar zu machen. „Wir wollen das Ausmaß des Antisemitismus in Bayern abbilden. Sei es, dass ein jüdisches Kind in der Schule abfällige Kommentare zu hören bekommt oder Israel als Apartheidstaat bezeichnet wird, wir bieten einen Anlaufpunkt“, sagte Leiterin Annette Seidel-Arpaci bei der Vorstellung von RIAS Bayern am Mittwoch.