Kontra vom Oberstaatsanwalt: „Man wird uns hier nicht mürbe machen.“
Mit einem eineinhalbstündigen Vortrag hat Oberstaatsanwalt Dr. Markus Pfaller am Montag das Vorgehen der Verteidigung im Korruptionsprozess kritisiert und die leitende Ermittlerin in Schutz genommen. Er spricht von einem „inakzeptablen und unwürdigen Umgang“. Am Nachmittag begann die Beweisaufnahme zum Komplex „Renovierungsarbeiten“. Fest steht: Das Unternehmen Tretzel übernahm für Joachim Wolbergs Rechnungen im fünfstelligen Bereich. Ein Vorgang, den es in dieser Form sonst nie gegeben habe, so ein Zeuge. Der suspendierte Oberbürgermeister beteuert aber, von diesen Vorteilen für sich nichts gewusst zu haben.
Der Mann, der sich heute zu den beiden Staatsanwältinnen gesellt hat, schweigt – bis die ärgerlichen Bemerkungen von der Verteidigerbank von Joachim Wolbergs langsam verebben. Dann wendet er sich zur Richterbank. Man möge den Angeklagten darauf hinweisen, dass es auch möglich sei, ein Ordnungsgeld wegen ungebührlichen Verhaltens gegen ihn zu verhängen. Und als Wolbergs noch einmal ansetzt, um etwas zu erwidern, geht Richterin Elke Escher schließlich freundlich, aber bestimmt dazwischen: „Bitte, Herr Wolbergs. Sie sind jetzt nicht dran.“