Wolbergs’ Ziehmutter rügt „eine Farce“, die Richterin ein „echtes No Go“
Von einer „Farce“ spricht Altoberbürgermeisterin Christa Meier mit Blick auf die Anklage gegen OB Joachim Wolbergs. Doch auch das Gericht rügt erneut die Staatsanwaltschaft. Richterin Elke Escher deutet sogar an, dass der Prozess angesichts der zahlreichen Fehler bei der Telefonüberwachung hätte platzen können. Wären die Mitschnitte nicht an die Verteidigung herausgegeben worden, „hätte die Kammer bereits die Segel gestrichen“, so Escher. Ein Mitarbeiter der Bauteam Tretzel GmbH fällt bei seiner Aussage vor allem durch Erinnerungslücken auf.
Joachim Wolbergs lächelt. Norbert Hartl muss kurz ein paar Tränen verdrücken, während ihm sein Rechtsanwalt Tim Fischer ermunternd auf die Schulter klopft. Am Montagnachmittag wird es sehr gefühlig beim Korruptionsprozess am Landgericht Regensburg. Die Zeugenaussage von Christa Meier bringt inhaltlich zwar kaum Erkenntnisse, was die Spenden des Bauträgers Volker Tretzel an die SPD und die Vergabe der Nibelungenkaserne an dessen Unternehmen betrifft, doch die Altoberbürgermeisterin bescheinigt in ihren anekdotischen Schilderungen sowohl dem derzeit suspendierten Oberbürgermeister als auch dem früheren SPD-Fraktionschef durchweg ehrenwerte Motive bei ihrem politischen Handeln – eine Leidenschaft für das Soziale, für Gerechtigkeit, für die kleinen Leute. Das treibe beide seit Jahrzehnten.