Bauteam Tretzel: Beschäftigte mit dem „Auftrag zum Spenden“
Am Dienstag stützen zwei weitere Mitarbeiter des Bauteams Tretzel (BTT) mit ihren Aussagen die These der Staatsanwaltschaft von einem „Strohmann-System“, über das der Bauträger Parteispenden verschleiert haben soll. Übereinstimmend berichten beide davon, dass ihnen die Spenden über „Sonderzahlungen“ rückvergütet wurden. Das System gab es offenbar schon seit mindestens zehn Jahren. Unklar bleibt, ob und inwieweit die „Sonderzahlungen“ später mit dem Gehalt verrechnet wurden – ein möglicherweise wichtiges Detail bei der Frage, ob die Beschäftigten einfach Tretzel-Spenden weitergeleitet haben oder – legal – aus ihrem eigenen Gehalt gespendet haben. Ein Zeuge, fast 30 Jahre bei BTT, spricht davon, dass die Berechnung von Provisionen für ihn und seine Kollegen nicht leicht zu durchschauen war. „Wir haben einfach ein Ergebnis präsentiert bekommen.“
„Ich hab’s gewusst, jetzt habe ich eine Wette gewonnen“, scherzt die Vorsitzende Richterin Elke Escher zu Beginn des 15. Verhandlungstages. Abermals möchte Franz W.s Verteidiger Markus Birkenmaier Akten eines anderen Verfahrens hinzuziehen, um sich ein besseres Bild machen zu können. Es geht dabei um den Bauträger Ferdinand Schmack, der nächste Woche im Zeugenstand hätte Platz nehmen sollen, nun aber abgeladen werden soll, weil er bereits angekündigt hat von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch machen zu wollen. Auch gegen ihn läuft ein Ermittlungsverfahren wegen auffälliger Parteispenden. Einen Wetteinsatz habe es nicht gegeben, so Escher, es gehe „um die Ehre, ums Recht haben.“