Spendenstückeln: „SPDler haben das Problem nicht auf dem Schirm“
Weder eine Revisorin der Bundes-SPD noch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die von der Partei beauftragt wurde, haben die hohen Tretzel-Spenden an den Ortsverein von Joachim Wolbergs bei ihren Prüfungen moniert. Der für Finanzen zuständige Landesgeschäftsführer der Partei hatte Wolbergs 2015 auf das Stückelungsproblem hingewiesen. Im Zeugenstand sagt er: „Wenn der Vorstand eines Ortsvereins die Spende akzeptiert, dann ist die Prüfung gelaufen.“ Er sei nur für die rechnerische Korrektheit der Rechenschaftsberichte zuständig. Ein Revisor von Wolbergs’ Ortsverein sieht das ähnlich: „Wir sind davon ausgegangen, dass Herr Wolbergs weiß, was er tut.“ Außerdem interessant am Donnerstag: ein Nachklapp zum Komplex SSV Jahn.
„Schade. Jetzt hab ich mich grade dran gewöhnt“, sagt der Zeuge in bairischem Dialekt, als Richterin Elke Escher seine eineinhalbstündige Vernehmung beendet. Im Prozess um die Korruptionsvorwürfe gegen Joachim Wolbergs und drei Mitangeklagte hat am Donnerstagnachmittag Alfons Sträußl ausgesagt. Launig, entspannt, selbstsicher. Der 65jährige ist seit 1992 der für Finanzen zuständige Geschäftsführer beim Landesverband der Bayern-SPD. Bei ihm gehen die Rechenschaftsberichte sämtlicher Parteiuntergliederungen ein, werden von ihm und fünf Mitarbeitern („Völlig unterbesetzt“, sagt Sträußl) auf ihre Korrektheit geprüft und anschließend an die Bundes-SPD weitergeleitet.