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Archiv für 23. Oktober 2018

Tag 12 im Wolbergs-Prozess

Wolbergs-Ermittler im Zwielicht

Von Kritik an den Ermittlern der Kripo war der zwölfte Verhandlungstag im Korruptionsprozess gegen Joachim Wolbergs durchzogen. „Ich habe das Fürchten vor der Polizei gelernt“, so eine Zeugin zu den Erfahrungen bei ihrer Vernehmung. Ungereimtheiten gibt es auch bei der Telefonüberwachung. Nach dem ersten Abspielen einiger Telefonate wird klar: In den Abschriften fehlen immer wieder Passagen, die man als entlastend einstufen kann. Die Staatsanwaltschaft verteidigt ungeachtet dessen ihre Anklage. Die Telefonate seien nur ein sehr kleiner Teil im Gesamtkomplex der Ermittlungen.

„Das gefällt uns auch überhaupt nicht.“ Vorsitzende Richterin Elke Escher über die Mängel bei der Telefonüberwachung. Foto: as

Die Zuhörer im Saal müssen immer wieder lachen. Die Stimme des offenbar älteren Mannes, die aus dem kleinen Lautsprecher auf der Richterbank tönt, schimpft und mosert in derbem Bairisch. Es fallen Worte wie „Scheißdreck“, „Schmarrn“ und immer wieder: „Wir haben nix Falsches gemacht.“ Sein jüngerer Gesprächspartner antwortet meist knapp, hörbar müde mit „Ja“ oder „Mhm“ und lässt Gebrüll wie Gejammer des anderen klaglos über sich ergehen. „Ein typisches Hartl-Telefonat“, wird Joachim Wolbergs später dazu sagen. Am Nachmittag des zwölften Verhandlungstages im Korruptionsprozess gegen Wolbergs, Bauträger Volker Tretzel und zwei mutmaßliche Helfershelfer rückt zum ersten Mal die Telefonüberwachung in den Fokus und die Stimme, die man an diesem Tag am Häufigsten hört, ist jene des früheren SPD-Fraktionschefs Norbert Hartl – zumindest aus dem Lautsprecher.

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