Wie das Bistum die Spitze des Eisbergs schönt
Mit der sogenannten MHG-Studie sollte auf breiter Basis der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen durch Kleriker und Diakone in katholischen Diözesen sozialwissenschaftlich untersucht werden. Die Diözese Regensburg tut sich wieder einmal damit hervor, entsprechende Zahlen zu verbergen oder kleinzureden. Einer der Hauptverantwortlichen für die jahrelange Verschleppung von Aufklärung – Kardinal Gerhard L. Müller – flankiert das Ganze mit einem homophoben Erklärungsmuster.
Über vier Jahre lang haben Forscher und Forscherinnen an einer sozialwissenschaftlichen Studie zu sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch katholische Kleriker und Diakone gearbeitet. Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigten sich die Auftraggeber, die Diözesanbischofe Deutschlands, betroffen und entsetzt. Wieder einmal.
Die Forscher der MHG-Studie resümierten ihr quantitatives Untersuchungsergebnis mit einem geläufigen wie beunruhigenden Bild: Die ermittelten Zahlen und Quoten für den sexuellen Missbrauch durch Geistliche und Diakone seien „die Spitze des Eisbergs, dessen tatsächliche Größe unbekannt ist.“ Da es sich beim Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker „nicht nur um das Fehlverhalten Einzelner“ handle, sondern die „für die katholische Kirche spezifischen Strukturmerkmale weiter bestehen“, existiere auch „das Risiko sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen innerhalb der Strukturen der katholischen Kirche“ fort.