Ein Rundumschlag und eine Machtdemonstration
Zwei Staatsanwältinnen, vier Angeklagte, elf Rechtsanwälte und ein spärlich besetzter Sitzungssaal. Zum Auftakt des Prozesses gegen Joachim Wolbergs, den Bauträger Volker Tretzel und zwei weitere Angeklagte erlebten die Zuhörer einen Rundumschlag gegen Medien und Staatsanwaltschaft und erhielten einen ersten Eindruck davon, mit welcher geballten juristischen Macht vor allem das Tretzel-Team gegen die Vorwürfe vorgehen wird.
Volker Tretzel klatscht leise Beifall. Eben hat Peter Witting seine Eröffnungsrede beendet. Eineinhalb Stunden hat der Strafverteidiger von Joachim Wolbergs gebraucht, in etwa genau so lange wie die Staatsanwaltschaft zur Verlesung der Anklage, um das „nicht schöne Bild“ zu revidieren, das in der Öffentlichkeit von seinem Mandanten entstanden sei. Eines Mannes, der keinen Abschluss habe, nichts außer der Politik und dem jedes Mittel recht gewesen sei, um Oberbürgermeister zu werden – auch Korruption.