Razzien in Flüchtlingsunterkünften: Verunsicherung statt Sicherheit
Seit 2017 hat die bayerische Polizei über 200 Razzien in Unterkünften für Geflüchtete durchgeführt. Diese Kontrollen geschehen nicht immer aus einem konkreten Grund oder Verdacht, sondern können an sogenannten „gefährlichen Orten“ anlasslos durchgeführt werden. Diese „Begehungen“ sollen der Sicherheit und der „Stärkung des Sicherheitsgefühls“ dienen. In Regensburg zumindest wurde dieses Ziel nicht erreicht. Eher das Gegenteil. Und klar wird dabei auch: Grundrechte gelten für Flüchtlinge nur eingeschränkt.
Es war am frühen Morgen des 12. Juni, als ein Großaufgebot von Beamten der Polizeiinspektion Regensburg Süd und der Bereitschaftspolizei in den Gemeinschaftsunterkünften in der Plattlinger- und Grunewaldstraße Kontrollaktionen durchführte. Dabei wurde die Identitäten aller dort lebenden Menschen überprüft. Mehrere Wohnungen wurden durchsucht. Mehrere Dutzend Beamtinnen und Beamte waren dabei im Einsatz, begleitet von Polizeihunden. Nach ein paar Stunden war die Aktion beendet. Das Ergebnis: Zwei gestohlene Fahrräder im Keller wurden entdeckt, ein paar Kartons mit gefälschten Markenklamotten und einige Kleintiere. Keine Drogen, keine Waffen, keine gefährlichen Gegenstände. Eine Person wurde zwar vorläufig festgenommen, bald danach aber wieder frei gelassen. Der Mann war nicht in der Unterkunft gemeldet, sondern war dort lediglich zu Besuch wegen eines Termins bei seinem Anwalt – „Fremdschläfer“ heißt das im Jargon der Polizei. „Zu weiteren Vorkommnisse kam es nicht“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung der Polizeiinspektion Regensburg Süd.