Pustet öffnet sein Archiv
Eigentlich gehört das Archiv des knapp 200 Jahre alten Verlags Friedrich Pustet ins Regensburger Stadtarchiv. So sieht es auch die engagierte Patriarchin Elisabeth Pustet. Vor Jahr und Tag sondierte sie pragmatisch kühl die Archivlage in Regensburg und wägte ab. Zu guter Letzt wanderte 2011 der umfangreiche Pustet-Archivbestand in die Bischöfliche Zentralbibliothek. Hier nahmen sich Peter Haberl und die DFG (Deutsche Foschungsgemeinschaft) des Archivguts an. Das Ergebnis: Ein kommentierter Bestandskatalog mit dem Titel „Das Verlagsarchiv Friedrich Pustet in Regensburg“.
Das kiloschwere Werk, von der DFG finanziert, erarbeitete der Musikwissenschaftler Dieter Haberl (52) im Rahmen eines dreijährigen Projekts. Nun ist der mit Signaturen versehene Archivbestand für die wissenschaftliche Forschung in gut einem Dutzend Fachbereichen aufbereitet. Den umfangreichsten Teil, einst eine tragende Säule des Verlags, stellen die Kirchenmusik und deren Geschichte dar. Das gedruckte kirchenmusikalische Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts aus Regensburg erreichte nicht nur die deutschen Bistümer, Abnehmer fanden sich in allen Ländern des katholischen Europa. Nicht minder bedeutsam wie ertragreich waren für den Pustet-Verlag, mit dem Signum des „päpstlichen Druckers“, die liturgischen Werke.