Vom Puff zum Wohnklo
Nettomieten von bis zu 25 Euro pro Quadratmeter verlangt ein Regensburger Vermieter für schäbige Zimmerchen im ehemaligen Bordell „Moulin Rouge“. Bezahlt wird das vom Steuerzahler. Der Kniff für diese Geschäftemacherei steht im Mietvertrag: Mietpreisbremse gilt wegen Möblierung nicht.
Als das Doppelhaus in der Obertraublinger Straße 26 und 26 a im Volksmund noch „der Dorfner“ genannt wurde, haben die Burgweintinger hier ihren Feuerwehrball gefeiert und trafen sich zum Bier trinken und Schafkopfen. Als später daraus ein Puff namens „Moulin Rouge“ mit angeschlossener Pizzeria wurde, von der Gäste erzählen, dass sich auf den Esstischen ab und an noch Überbleibsel der nächtlichen Ausschweifungen fanden, galt der Ort als verrucht, manchen gar als Schandfleck. Heute ist die rote Beleuchtung blauer Wandfarbe gewichen, statt „Moulin Rouge Cabaret“ prangt ein Schild mit der Aufschrift „Dorfner Grundstücksverwaltung“ an der Außenmauer und statt Festsaal oder Zimmern für gewisse Stunden beherbergt das Gebäude nun – so steht es auf der Internetseite von Eigentümer Karlheinz Dorfner – ein „Appartment-Wohnheim Art-Boardinghaus“.