„Krematoriums-Skandal“: Stadt feuert Whistleblower
Außerplanmäßige Sondermittel von über einer Million Euro soll der Stadtrat am Donnerstag bewilligen, um die – so steht es in der Beschlussvorlage – völlig „abgewirtschaftete“ Filteranlage des Regensburger Krematoriums zu sanieren. Zuvor hatte die Stadt deren maroden Zustand über Monate bestritten. Ein Whistleblower, der deshalb bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet und das Problem öffentlich gemacht hatte, erhielt im Oktober vom städtischen Personalreferenten die fristlose Kündigung.
Illegale Verbrennung von Abfall, Betrug bei den Abrechnungen für den Versand von Urnen, Knebelverträge für Bestatter, Störung der Totenruhe – bereits jetzt wiegen die Vorwürfe im sogenannten Regensburger Krematoriums-Skandal schwer. Seit fast elf Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es fanden mehrere Durchsuchungen statt. Der Name des zuständigen Amtsleiters, jahrzehntelang unangefochtener Herr über Friedhofsverwaltung, das stadteigene Bestattungsunternehmen und eben das Krematorium, wurde vor geraumer Zeit von den Internetseiten der Stadt Regensburg getilgt. Wer ihn anschreibt, erhält eine automatische Abwesenheitsnotiz. Er sei „bis auf weiteres nicht erreichbar“. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, die Ermittlungen in dem Fall bis zum Ende des Jahres abzuschließen. Zu den oben genannten Vorwürfen kam kürzlich noch ein weiterer hinzu.