Die Legende vom furchtlosen Hirten und dem Fuchs, der die Gans nicht gestohlen, sondern gebracht hat
Anlässlich eines Berichts über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der Domspatzen schmäht Kardinal Gerhard Ludwig Müller (GLM) den Bayerischen Rundfunk der „postfaktischen Behauptungen“. Er bemüht dafür eine auf der Bistumshomepage veröffentlichte „Chronologie“, die sich bei Lichte besehen als kontrafaktische Eigenpropaganda entpuppt. GLM sieht sich als Seelsorger und Vater der Domspatzen-Aufklärung. Was ist in Regensburg geschehen?
Schon Jahre vor den Auseinandersetzungen mit den Übergriffen in den Einrichtungen der Domspatzen standen der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller und die Personalpolitik seines Bistums in Bezug auf sexuellen Missbrauch in der öffentlichen Kritik. In der Berichterstattung um den jahrelang zerstörend wirkenden und einschlägig vorbestraften Pfarrer Peter K. wurde auch nach der Verantwortung Diözesanbischofs gefragt. Eine solche lehnte Müller im Jahre 2007 strikt ab: „Die Verantwortung für die Tat trägt der Täter“. Für eine verfehlte Personalpolitik übernahm ebenso niemand die Verantwortung.