„Wendet Euch nicht an dieses Bistum!“
Der ehemalige Domspatz Udo Kaiser widerspricht dem Rechtsanwalt Geedo Paprotta, der im Auftrag des Bistums Regensburg Anträge auf Anerkennung sexuellen Missbrauchs prüft. Paprotta hatte einen sexuellen Missbrauch bei Kaiser verneint, lehnt es aber in einer weithin beachteten ARD-Dokumentation ab, sich näher dazu zu äußern. In einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion begründete er dies einerseits mit seiner anwaltlichen Schweigepflicht, andererseits mit seiner „privaten Ansicht (…), Herrn Kaiser damit zu schützen“. Kaiser spricht im Interview mit unserer Redaktion von mehreren Falschaussagen Paprottas und sagt: „Herr Paprotta ist ein willfähriges Werkzeug der Kirche und ausschließlich darum bemüht, Schaden von seinem Auftraggeber abzuwenden.“
Herr Kaiser, Sie waren von 1956 bis 1968 bei den Regensburger Domspatzen und haben bereits mehrfach über Ihre Gewalterfahrungen berichtet. Können Sie uns noch einmal schildern, wie Sie Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind?
Bei einem nächtlichen Kontrollgang hat mich ein Präfekt beim Schwätzen im Schlafsaal erwischt. Er hat mich auf sein Zimmer befohlen. Dort musste ich meine Schlafanzughose herunterlassen, mich bücken und meinen Kopf zwischen seine Oberschenkel stecken. Dann hat er mich mit einem Rohrstock auf dem nackten Hintern verprügelt. Dabei hat er sein Glied an meinem Hinterkopf und Nacken gerieben. Und während es immer härter wurde hat er gestöhnt und schwer geatmet.