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Archiv für November, 2013

Ein Politiker hat Sex. Ist das berichtenswert? Für manches Drecksblatt schon.

morgen1Es gibt Momente, in denen ich mir ernsthaft die Frage nach dem Sinn meines Berufs stelle.

Da wird viel diskutiert über die „Zukunft des Journalismus“, dessen Finanzierbarkeit, Leser-Blatt-Bindung und Glaubwürdigkeit. Manchmal, aber eher selten, geht es sogar um Inhalte.

Und gerne, aber auch das nur gelegentlich, wird der journalistische Ethos – die Berufsehre – in den Raum geworfen, um das, was man da tut, zu rechtfertigen. Die wenigen Privilegien, die man als Journalist genießt (Zeugnisverweigerungsrecht, Informantenschutz, Presse- und Meinungsfreiheit, aber letztere gilt für jeden) zu verteidigen.

Was aber soll das alles für einen Sinn haben und wie soll man sich noch rechtfertigen und verteidigen können, wenn Medien wie die Passauer Neue Presse und ihr angeschlossenes Boulevard-Schmierblatt, wenn Welt Online, diverse Tageszeitungen und Anzeigenblätter (Bild und BamS mal außen vor, deren Niveau und Arbeitsweise sind bekannt) einen – bei allem Respekt – niederbayerischen Provinzlandrat an den Pranger stellen, weil er – huch – Sex hatte?

Nichts anderes ist am Wochenende geschehen und hat sich am heutigen Montag mit zum Teil heuchlerischen Fragen und Überschriften („Billige Kampagne oder Männer-Gate?“, „Skandal oder Intrige?“ etc., etc.) fortgesetzt: Ein Politiker hatte Sex, eine Affäre und wird mit vollem Namen, Foto und Details an den Pranger gestellt. Er hat nichts Illegales getan, kein Geld veruntreut, niemanden bestohlen oder erpresst. Es war freiwilliger, einvernehmlicher Geschlechtsverkehr – manchmal vielleicht an ungewöhnlichen Orten. Sex eben!

Alles nichts Ungewöhnliches, Verwerfliches und schon gar nichts Berichtenswertes.

Im Gegenteil: Dieser intimste Lebensbereich ist durch den Pressekodex ausdrücklich geschützt.

Was sind das für Chefredakteure, die das ins Blatt heben und Journalisten, die das schreiben?
Was sind das für Medien, die so eine Geschichte veröffentlichen oder, wenn sie denn schon mal in der Welt ist, sich nicht klar gegen eine solche Berichterstattung positionieren?

Natürlich – es bringt Aufmerksamkeit, in Form von Klicks, der wichtigen Werbewährung im Internet, wenn man Voyeurismus und Schadenfreude bedient. Darüber hinaus ist es bequem und ungefährlich, den Einzelnen in seiner Intimität anzugreifen – selten klagt ein Betroffener gegen solche Artikel, um nicht noch weiter durch den Dreck gezogen zu werden. Und wenn doch, dann hat man gleich noch ein paar Folgegeschichten. Skrupellos genug dafür ist man ja.

Leicht verdientes Geld mit Sex, seicht und Sensation statt Recherche und ernsthafter Auseinandersetzung mit tatsächlich relevanten Themen ist das Motto.

Es ist ein Zeugnis der Armseligkeit und Verkommenheit von Teilen des Berufsstandes Journalist.

Gerade die Passauer Neue Presse, in der das Ganze wesentlich losgetreten wurde, ist dafür bekannt, dass ihre Berichterstattung all zu oft von Anzeigenschaltungen abhängig ist. Gern ist man denjenigen, die zahlen gefällig. Angegriffen werden andere.

Die PNP ist dafür bekannt, dass sie Themen aufgrund persönlicher Anymositäten oder Konkurrenzdenkens totschweigt – man betrachte nur die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Hubert Denk, die Medien bundesweit beschäftigen, aber am Ort des Geschehens – Passau – totgeschwiegen werden.

Solche Schreiberlinge, ihre Vorgesetzten und Herausgeber zerstören jedwede Glaubwürdigkeit. Sie machen den Ethos, den sie sich ab und an – wenn es gefällig klingt – ans Revers heften zur Farce. Sie führen den Begriff der Pressefreiheit ad absurdum. Sie sind – kurz gesagt – Totengräber des Journalismus. Sie kotzen mich an!

Andererseits: Zum Glück weiß man dann wieder, warum man das tut, was man tut: Um es anders zu machen.

Ehrung für Karlheinz Götz am Stadtfreiheitstag

Die von der Stadtluft Befreiten

Am Samstag wurde in Regensburg wieder der Stadtfreiheitstag mit einem Festakt begangen, um an die Verleihung des Städterechts im Jahr 1245 zu erinnern und ausgewählte „Bürger” zu ehren. Unter ihnen: Der von Gewerkschaftern und Stadträten zuletzt scharf kritisierte Reinigungsunternehmer Karlheinz Götz.

Neuer Konzessionsvertrag

Stromnetz: Kritik an Geheimverhandlungen

1994: Die Union unter Kohl setzt sich bei der Bundestagswahl gegen Scharpings SPD durch, §175 StGb wird gestrichen, Kurt Cobain erschießt sich und die Playstation kommt in Japan raus – alles gefühlt schon ewig her. Auch 1994: Die Stadt Regensburg schließt einen Konzessionsvertrag mit der REWAG zum Betrieb des Stromnetzes der Stadt. Der läuft demnächst aus. Bei der Neuvergabe regiert die Stadt am Bürger vorbei, wie anno dazumal.

„Der blanke Hohn“

Umstrittene Ehren für Unternehmer

Bei der Gewerkschaft schüttelt man den Kopf. Die Stadträte der Linken nennen es „blanken Hohn“. Am Samstag erhält der Reinigungsunternehmer Karlheinz Götz die Runtinger-Medaille der Stadt Regensburg. Sein Sohn, der mittlerweile das Unternehmen führt, weist die Kritik zurück.

Kolumne: Liebes Regensburg

Teil 3 – Große Stadt, kleine Welt

Regensburg ist eine kleine Stadt. Alle naselang trifft man jemanden, den man kennt, oder – noch schlimmer – jemanden,der etwas über einen weiß. Das kann amüsant sein, aber auch gewaltig an den Nerven zehren. Unsere Autorin Bianca Haslbeck weiß selbst nicht so genau, wie sie das findet. Aber sie hat sich damit arrangiert. Im heutigen Teil der vierzehntätig erscheinenden Kolumne geht es um ein Regensburg ist, das formal eine Großstadt ist, de facto aber kleiner als eine handelsübliche Damenhandtasche. Wie immer hochgradig subjektivität und persönlich voreingenommen. Man möge die Größe besitzen, über diese kleinen Schwächen hinwegzusehen! Heute: Teil 3 – Große Stadt, kleine Welt.

Hexenjagd gegen Journalisten

„Schnüffel-Angriff gegen die Pressefreiheit“

Die Ermittlungen gegen den Passauer Journalisten Hubert Denk – er hatte eine CSU-Parteispende des milliardenschweren Laborunternehmers Schottdorf öffentlich gemacht – sorgen zunehmend für Empörung. Nach Regensburg Digital berichtete am Montag auch die Süddeutsche Zeitung über den Fall. Die Grünen im Landtag verlangen nun Aufklärung durch die Staatsregierung.

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