„Junken ist ein Fulltime-Job“
Ein Alkoholverbot. Verschärfte Kontrollen. Der Einsatz von Bereitschaftspolizei. Der Hauptbahnhof soll als sogenannter „Kriminalitäts-Brennpunkt“ entschärft werden. Die dort tätigen Streetworker sehen das kritisch. Unser Reporter David Liese war mit ihnen unterwegs.
Der Stadt ein Dorn im Auge: Süchtige im Bahnhofsbereich.
In einem Bushäuschen an der Albertstraße sitzt sie, eine Frau im mittleren Alter, etwas zusammengekauert, ihre Hand auf die Tasche in ihrem Schoß gepresst. Als sie Andreas Will sieht, beginnt sie zu lächeln. „Grüß dich, Andi“, sagt sie. „Wie geht es dir?“, entgegnet der stämmige Streetworker mit der Lederweste, den kurzgeschorenen Haaren und dem langen roten Schopf am Hinterkopf. Er setzt sich zu der Frau. Eine Alkoholikerin. Man unterhält sich. Er berührt sie an der Schulter, während er ihr zuhört. Ein kleines Zeichen menschlicher Nähe, das sagt: Ich nehme dich wahr.