14 Juli2013
Schlossfestspiele eröffnet
Hauptsache gesehen werden
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Champagner und Currywurst
Tat sie aber irgendwie nicht – sehr zum Leid der durchaus sehens- und hörenswerten Künstlerinnen und Künstler. Das fing schon damit an, dass die Herren und Damen OpernsängerInnen genau wie die – ob der ungünstigen Platzsituation im Schlossinneren eingesperrten – Orchestermusiker erst mit geschlagenen 20 Minuten Verspätung anfangen durften. Das lag natürlich daran, dass die Reichen und Schönen, die sich am Schloss versammelt hatte, und all jene, die sich gern dazu zählen, zunächst einmal ihre kühle Erfrischung oder ihr kleines Häppchen genießen mussten. Die Currywurst gab’s für sieben Euro, das Gläschen Champagner war für zwölf zu haben. Da war das echte „Thurn und Taxis-Sitzkissen“ mit sechs Euro schon ein echtes Schnäppchen.
Alberts Schnauzer und Glorias Freude
Und dann, als die Oper eigentlich schon seit guten zehn Minuten laufen sollte, kam sie: Die Gloria. Nicht allein, sondern vereint mit dem fürstlichen Nachwuchs, dem schmucken Renn-Albert, neuerdings mit hipsterartigem Schnauzer, und den Töchtern Maria Theresia und Elisabeth, die – für jede Kamera – ihre Mutter herzten. Die Fürstin selbst freute sich so lautstark über ihre Gäste. Über ihre Kinder. Über Oberbürgermeister Schaidinger, der in der zweiten Reihe hinter der Fürstlichkeit Platz nehmen musste. Natürlich auch irgendwie über die Oper, und vielleicht über das ganze Geld, das die Schlossfestspiele trotz der Absage von Staract Elton John in die fürstliche Kasse spülen werden. Ja, ihre Freude war so lautstark, dass man sie fast genauso glockenklar durchs Auditorium schallen hörte wie die schönsten Arien der Solisten.Der alljährliche Skandal bleibt aus
Womit wir bei der Oper wären. „La Traviata“, ein Paradestück von Verdi, inszeniert und aufgeführt vom Nationaltheater Brünn. Eine Violetta, die sicherlich keine zweite Anna Netrebko ist, aber sich durchaus solide durch das dreistündige Werk sang. Ihr männlicher Gegenpart, der Alfredo Germont, schien da eher fehlbesetzt – ein bisschen knödelig kam er daher und wirkte zeitweise eher wie ein Lustmolch als ein warmblütiger Liebhaber. Viel mehr Eindruck machte da schon der Bariton, der den Giorgio mit Herzblut und Kraft gab. Alles in allem war die Inszenierung sehr klassisch, die Regie – vorsichtig gesagt – eher unauffällig und wenig riskant. Wenn man sich das ständige Tuscheln und Gähnen, das Husten und Mit-dem-Handy-fotografieren im Publikum jedoch so ansah, wäre alles andere vielleicht auch die sprichwörtlichen Perlen vor die Säue gewesen.