Der Wahlkampf, die Wirtschaft und das Wohl der Kinder
Dagegen, dafür, dafür: Gerhard Weber, Hans Schaidinger und Joachim Wolbergs zur Nutzung des alten Von Müller Gymnasiums. Foto: Archiv
Privatschulen ohne Raum
Insbesondere auf Betreiben der örtlichen Wirtschaft und mit rund einer Million Euro an Unterstützung wurde im vergangenen Jahr die „Regensburg International School“ (RIS) gegründet – eine Privatschule unter dem Dach einer GmbH, gedacht für die Kinder von Fachkräften aus dem Ausland, die oft nur für ein paar Jahre in Regensburg leben und arbeiten. Das Angebot geht von der Grundschule bis zur Hochschulreife. Bereits jetzt hat die RIS einen Teil des alten Von-Müller-Gymnasiums gemietet. Und nun braucht man auch die letzten noch verbliebenen Räume. Der Grund: Nahezu zeitgleich zur RIS wurde auch Swiss International School (SIS) gegründet. Selbes Ziel, anderer Bestreiber (ebenfalls eine GmbH) und eine etwas andere Ausrichtung. Beide Schulen haben derzeit etwa 60 Schüler. Zu wenig, um auf Dauer existieren zu können. Deshalb gab es den Entschluss, beide Schulen so weit möglich zusammenzulegen – und dazu braucht man eben den verbliebenen Raum im VMG.Grundschüler ohne Raum
Hier kommt man mit der Grundschule Königswiesen ins Gehege. Die soll – mit Schwerpunkt auf die Jahre 2015/ 16 – saniert werden Das VMG war eigentlich als Ausweichquartier gedacht. Für beides – RIS/ SIS und Grundschule – aber reicht der Platz nicht. Deshalb werden Schüler vorübergehend auch in Containern untergebracht werden müssen. Welche wann und wie lange – darüber streitet man sich in der Koalition vermittels Pressemitteilungen, in denen jede Seite für sich beansprucht, sich für die Suche nach der „besten Lösung“ und das „Wohl der Kinder“ einzusetzen, während man dies zeitgleich dem jeweils anderem abspricht und ihn der billigen Wahlkämpferei zeiht.Dagegen, dafür und jeder auf der Seite der Kinder: Die Fraktionschefs Norbert Hartl (SPD) und Christian Schlegl (CSU). Foto: Archiv
Lob für Wolbergs und Kritik für die SPD…
Demnach sollen der RIS/ SIS die zusätzlichen Räume im VMG vermietet werden Zeitgleich verpflichtet sich die SIS, Räume vorübergehend freizugeben und in Container-Lösungen umziehen, falls die Stadt diese Räume während der Sanierung der Grundschule Königswiesen benötigen sollte. Deren Schüler sollen in dieser Phase auf jeden Fall auf dem Gelände des VMG untergebracht werden, notfalls eben auch in Containern. Irgendwo hin pendeln, wie dies etwa von SPD-Fraktionschef Norbert Hartl zuletzt öffentlich befürchtet wurde, müsse niemand. Mehrfach habe man das Thema im Koalitionsausschuss besprochen, zuletzt am Montag – er selbst sei in einigen Punkten auf die SPD-Fraktion zugegangen, so Schaidinger, aber von dort sei bislang keine Kompromissbereitschaft gekommen. „Die knobeln noch.“ Insbesondere Norbert Hartl hatte zuletzt gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung gegen eine Lösung zugunsten der RIS/ SIS gewettert. „So kann man den Wirtschaftsstandort Regensburg auch schlecht reden“, kontert darauf der OB am Mittwoch. Und fast schon etwas genüsslich bedankte er sich anschließend mehrfach bei Joachim Wolbergs, der im Verbund mit Christian Schlegl für das „Schaidinger-Papier“ geworben habe, allerdings bislang ohne Erfolg. Die SPD-Fraktion wünsche eine Vertagung, so der OB, der dies aber ablehnt.OB: Entscheidung muss jetzt fallen
„Das Thema ist jetzt entscheidungsreif.“ Bis August benötige die RIS/ SIS eine verbindliche Zusage für die Räumlichkeiten, um die Genehmigung von der Schulaufsichtsbehörde zu bekommen. Seine Lösung biete einen Umgang zwischen Privat- und öffentlichen Schulen „auf Augenhöhe“.Bat den Oberbürgermeister, “aufklärerisch” in die SPD-Fraktion zu wirken: Michael Staab, Personalchef bei Conti und als “Coup” gehandelter Stadtratskandidat der SPD. Foto: Archiv/ as