16 Feb.2013
Filmriss: Stirb langsam 5
McClanes aller Länder, vereinigt euch!
Der gute, alte Action-Film: Bruce Willis bleibt sich treu. (c) Fox Deutschland
Kommunisten-Fratzen und Atomwaffen: 23 Jahre Verspätung
Stattdessen präsentiert sie uns Regisseur John Moore im mittlerweile fünften Aufguss der zum modernen Klassiker avancierten „Die Hard“-Reihe. Der kommt nun einmal 23 Jahre nach Ende des Kalten Kriegs in die Kinos – und damit mindestens 23 Jahre zu spät für einen Plot, der vor Klischees und Plattitüden aus besten Ost-West-Konfliktzeiten nur so trotzt. Das fängt schon mit dem Setting an: McClane findet in Moskau, wo er seinen abtrünnigen Sohn ausfindig machen will, ein gesetzloses, dafür aber vollständig den Prinzipien von Korruption und Privatinteressen unterworfenes Land vor. Das mag nun vielleicht von der Realität gar nicht so weit entfernt sein, doch wir sehen nicht etwa eine fiktionalisierte Version des Putin-Russlands, sondern eher eine Art ins 21. Jahrhundert verpflanzte UdSSR, die noch immer fest in der Hand von machtgeilen Apparatschiks und fiesen Kommunisten-Fratzen mit scharf geschnittenen Gesichtern und bösem Blick ist. Und um was könnte es den hinterhältigen, selbstgerechten Buben, die sich in den obersten Reihen der Politik festpflanzen wollen, gehen? Natürlich: um Atomwaffen.New York, New York: amerikanisch-russischer Sing-Sang im Taxi. (c) Fox Deutschland
Ballern in der nuklearen Sperrzone
Und die Action, die hat es in sich. Endlich wird die Frage nach dem Sinn von Geländewägen in Großstädten zufriedenstellend beantwortet. Natürlich hängt Willis auch mal wieder an den Kufen eines Helikopters oder ballert sich locker-lustig durch die nuklear verseuchte Sperrzone Tschernobyls. Die zumindest in Ansätzen noch vorhandene Plausibilität aus den ersten „Stirb langsam“-Filmen, die der Reihe letztlich auch ihren Namen gab – da schwitzte einer, da blutete einer, ja, da fluchte einer, wenn er in einer Tour durch Glasscheiben flog und barfuß durch den Schutt waten musste –, wurde ja schließlich schon im vergangenen Teil „Stirb langsam 4.0“ zugunsten möglichst hanebüchener Stunts über Bord geworfen. Ist „A Good Day To Die Hard“ also ein cineastischer Totalausfall? Nein, so kann man das auch nicht stehen lassen. Denn hinter all den stereotypen Bösewichten, bedingungslos proamerikanischen Helden und blödsinnig antisowjetischen Motiven verbirgt sich eine Handlungsstruktur, die von großartigen handwerklichen Fähigkeiten des Autoren Skip Woods zeugt. Gerade von seinem storymäßig schwachen Vorgänger kann sich der Film glänzend abheben und beweist, dass es eben irgendwie doch weniger der Inhalt, als vielmehr die Struktur eines Drehbuchs ist, die einen Actionfilm sehenswert macht. Natürlich ist der fünfte „Stirb langsam“ ein Armutszeugnis, wenn man auf den wundervoll ironischen Unterton des ersten Teils zurückblickt, der der Teflon-Welt der Stallones, Schwarzeneggers und Lundgrens gehörig den Spiegel vorhielt.Father and son: John McClane rettet seinen Sohn und gleichzeitig die Welt. (c) Fox Deutschland