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Archiv für 2012

2018 soll das Museum für bayerische Geschichte am Donaumarkt eröffnet werden. Darüber, wie dieses Museum und dass Umfeld aussehen wird, wurde am Donnerstag diskutiert. Mit viel Verve und ohne Annäherung.

„Verblechung“, „Asphaltbrei“, „Schandmal“. Genüssliche Abrechnung von Klaus Caspers (2. v. l.) mit der Regensburger Stadtplanung. Foto: as

Das wird super (meint die Stadt). Das wird ein Krampf (meinen Bürgerinitiativen). Das wird schon gut und wenn es schlecht wird, dann kann ich nix dafür (mein Richard Loibl). Wie wird das Museum für bayerische Geschichte am Donaumarkt aussehen? Und vor allem: Wie wird das Umfeld gestaltet? Darüber diskutierten am Donnerstag Anwohner und Vertreter von Bürgerinitiativen mit Planungsamtschefin Ute Hick, Hans Weber vom Staatlichen Bauamt und dem designierten Museumsleiter Richard Loibl. Der Erkenntnisgewinn an diesem Abend hielt sich in recht engen Grenzen. Dafür weiß man nun, wo die Fronten verlaufen.

Altstadt ist „Außengelände des Museums“

Dass „die historische Altstadt als Außengelände des Museums“ zu verstehen sein wird, wie es auf den städtischen Internetseiten heißt, sorgte im vollen Saal noch für Gelächter. Denn dieses „Außengelände“ ist Dreh- und Angelpunkt aller Kritik. Der Freistaat wird für den Museumsbau – der geschätzt 51 Millionen kosten soll – einen weltweiten Architektenwettbewerb ausschreiben. Der Uferbereich am Donaumarkt, aber auch die angrenzende Ostengasse bleiben dabei außen vor. Bürgerinitiativen wie der Arbeitskreis Kultur, das Forum Regensburg und die Altstadtfreunde hätten das gern anders. Ganz anders. Sie fordern einen großen städtebaulichen Wettbewerb im Zuge dessen praktisch alle städtebaulichen Wunden, die in der Ostnerwacht je geschlagen wurden, behoben werden. Und so wettert Klaus Caspers unter betretenen Blicken der Planungsamtschefin genüsslich über die „massakrierte östliche Altstadt“, den „Asphaltbrei“, über den man vom Bahnhof in die Altstadt komme, den Plenarsaal des neuen Rathauses, der aussehe wie der „abgehackte Arm eines Kriegsversehrten“, das „Schandmal Martin-Luther-Straße“, das die östliche von der restlichen Altstadt trenne und die „Verblechung“ des Donauufers durch die vielen Touristenschiffe.

„Ostermeier-Verkauf hat ein Gschmäckle“

Dass man einen Teil des Donaumarkts – das Ostermeier-Gelände – noch an das Immobilienunternehmen Trepnau verkauft habe, nachdem klar, war, dass man den Zuschlag für das Museum bekomme sei nicht nur schlimm, das habe schon auch ein „Gschmäckle“, sekundiert Eginhard König (Arbeitskreis Kultur). Und Reiner Schmidt (Forum Regensburg) fügt noch hinzu, dass das Museum – wenn die Stadt so weiter mache – doch nur als Magnet für ein paar Immobilienspekulanten diene, statt allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt etwas zu bringen. Bis zu 6.000 Euro für den Quadratmeter Wohnraum seien da schon im Gespräch, berichtet einer der Anwesenden. „Da kann doch kein normaler Mensch mehr leben.“

Das Ostermeier-Areal wurde Anfang des Jahres an Immobilien Trepnau verkauft. Hier soll unter anderem ein Hotel entstehen. Beim Wettbewerb fürs Museum bleibt das Gelände außen vor. Foto: Archiv

Ute Hick unternimmt ab und zu den Versuch, diesen Generalabrechnungen, die immer wieder von Applaus begleitet werden, etwas zu entgegnen. Die Anlegestelle sei Beschlusslage, der Wettbewerb nur für das Museum sei so mit dem Freistaat verhandelt worden und auch wenn sie die Preisentwicklung mit Sorge betrachte, könne man da als Kommune nur recht wenig machen – zumal als Verwaltung und eben nicht als politischer Entscheider im Stadtrat. Loibl erklärt in jovialer Geste, dass man doch wegen des Museums „beim besten Willen nicht die halbe Stadt in einem Riesenwettbewerb überplanen“ könne, dass das aber sicher alles toll werden werde. Und Hans Weber vom Staatlichen Bauamt, sitzt recht still am Podium, denn wie das Museum selbst aussehen wird, weiß man zum einen nicht und zum anderen interessiert es auch keinen.

Forderung: Keine Touristenschiffe am Donaumarkt

Schiffsanlegestelle nicht am Donaumarkt, keine Rampe für Busse und Lieferfahrzeuge von der Eisernen Brücke ans Donauufer und eben ein großer Wettbewerb für alles – das sind die zentralen Forderungen, die wortreich und von Applaus begleitet immer wieder vorgetragen werden und die Ute Hick immer wieder zu beschwichtigen versucht, manchmal wortreich, manchmal resigniert und achselzuckend.

Busrampe zum Donauufer: Diese Planung gilt auch noch nach dem Zuschlag fürs Bayern-Museum. Grafik: Stadt Regensburg

Nach über zwei Stunden hat man sich in den verschiedenen Standpunkten zwar kein Jota angenähert, aber es scheint alles gesagt und so wird die Diskussion geschlossen. Während die Planungsamtschefin den Brandlbräu verlässt, stoßen die Vertreter der Bürgerinitiativen mit Sekt an. Anscheinend war es ein gelungener Abend.
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