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Archiv für Februar, 2012

Geheimniskrämerei um städtischen Kunstkauf

Die rätselhafte Regensburger Rotunde

Es sieht aus wie ein millionenteures Kunstwerk von Cy Twombly, tatsächlich stammt es von dem Regensburger Künstler Peter Wittmann: die Rotunde im Plenarsaal des Neuen Rathauses. Was das Gemälde gekostet hat, erfahren die Stadträte nicht.

Die Regensburger Rotunde: Eine rätselhafte Schönheit.

Es ist ein schönes Bild, das da seit dem letzten Sommer im Sitzungssaal des Regensburger Rathauses hängt. Groß ist es. Bunt ist es. Und es war noch nicht einmal besonders teuer. Vermutlich. Nicht nur auf den ersten Blick könnte man nämlich meinen, dass die Stadt sich da Millionenwerte angeschafft hat. Doch der Reihe nach. Die Rede ist von „Rotunde“.

Das Schwelgen im Farbenspiel

Rotunde – so heißt das dreiteilige Gemälde, das im Zuge der Umgestaltung des Plenarsaals im Neuen Rathaus aufgehängt wurde. Es ersetzt den Spiegel, über den Zuschauer und Stadträte sich unkompliziert gegenseitig beobachten konnten. Das ist Vergangenheit. Den Zuschauern bleibt jetzt eine Übertragung der Debatte auf eine Leinwand, den Stadträten der verschämte Blick nach oben zur Empore und beiden Seiten die Möglichkeit zum unbefangenen Schwelgen im Farbenspiel, wenn die Diskussion im Plenum mal wieder gar zu unerträglich wird.

Twombly: bis zu 15 Millionen Dollar

Im sieben-, ja sogar achtstelligen Bereich dürfte der Preis für dieses Kunstwerk liegen, wenn es das wäre, wonach es aussieht – ein echter Cy Twombly. Bilder des im vergangen Jahr verstorbenen amerikanischen Malers, wie sie etwa in München oder hier zu sehen sind, werden mit Preisen von bis zu 15 Millionen US-Dollar gehandelt und sie sehen der Regensburger Rotunde zum Verwechseln ähnlich. Doch weniger kunstfanatische Sparfüchse müssen es jetzt nicht mit der Angst zu tun bekommen: Das Gemälde im Rathaus stammt nicht von Twombly. Der Regensburger Künstler Peter Wittmann hat es gemalt. Und es hat die Stadt auch keine Millionen gekostet, sondern nur 32.100 Euro. 2010 hat man das Bild fürs Museum angekauft. Was es tatsächlich wert ist, bleibt geheim.

Peter Wittmann: 32.000 Euro plus X

Ein unbekannter Spender hat einen unbekannten Betrag X draufgelegt, um der Stadt diesen Kunstcoup zu ermöglichen. Doch selbst hartnäckiges Nachfragen von Stadtrat Jürgen Huber (Grüne) brachte keine Antwort auf die Frage, wer denn dieser edle Spender ist (was man noch verstehen kann), noch wie viel der drauflegen musste, um die Stadt so reich zu beschenken (was nicht wirklich zu verstehen ist). „Der Spender legt großen Wert auf seine Anonymität“, so Kulturreferent Klemens Unger in der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses. Deshalb habe er auch eine erste Anfrage von Huber – die ist etwa ein Jährchen her – „nicht beantwortet“. Betonen wolle er nur: Wittmanns „Hausgalerist“ Peter Bäumler, bei dem die Stadt das Bild gekauft hat, sei nicht, wie immer wieder vermutet, der Spender gewesen.

Geht das den Stadtrat nichts an?

Über den Gesamtpreis des Bildes, ja, da könne man eben irgendwie…also auf gar keinen Fall und weil eben der Spender ganz viel Wert auf…ja worauf eigentlich?…lege, gar nie nicht reden. Weil dann nicht nur Huber, sondern auch andere Stadträte weiter neugierig blieben („Es kann doch nicht sein, dass man nicht erfährt, was so ein Bild kostet“, meinte etwa Irmgard Freihoffer), will Bürgermeister Joachim Wolbergs nun durch die Verwaltung prüfen lassen, ob der Stadtrat auf solche Informationen ein Recht hat. „Ich befürchte allerdings nicht“, so Wolbergs.

32.200, 132.000 oder gar 1,032 Millionen?

Vielleicht erfährt man irgendwann – in ferner Zukunft – wenn es wirtschaftlich mal nicht so gut läuft in Regensburg und städtische Kunstwerke auf dem Auktionstisch von Sotheby’s landen, ob die Rotunde nun 32.200, 132.000 oder gar 1,03 Millionen Euro wert ist. Und wenn man ganz viel Glück hat, geht der Wittmann dann vielleicht als ein echter Twombly durch.
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