22 Jan.2012
Eine CSU, zwei Neujahrsempfänge
Mit Zuversicht und Gottes Segen….
Mal ein bisschen stolz sein: Georg „Schüttel-Schorsch“ Schmid beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbands. Foto: Staudinger
Eine CSU, zwei Empfänge
Dass heute ein zweiter Neujahrsempfang – im Schaidinger-treuen CSU-Ortsverband Königswiesen stattfindet – stört die Anwesenden im Heuport nicht wirklich. Diese Terminüberschneidung war ja ….Franz Rieger (li.) pendelte zwischen Königswiesen mit Festredner Hans Schaidinger... Foto: Haslbeck
Karrieristen entschwinden, Fatalisten bleiben
Mancher, zum Beispiel der Oberbürgermeister, wäre – wie schon in der Vergangenheit – sowieso nicht zum Kreisverband gekommen. Der CSU-Kreisvorsitzende Armin Gugau hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in Königswiesen blicken lassen. Und andere müssen eben zwischen Königswiesen und dem Haus Heuport hin und her hetzen, so lange nicht klar ist, wer nun 2014 in Regensburg die Nase vorn haben wird....und dem Haus Heuport mit Stargast Georg Schmid (mit Armin Gugau, Hans Renter, Franz Rieger und Bierkiste). Foto: Staudinger
„Oberbürgermeister-Kandidaten-Homunculus“
Ja: „Es wird ein sehr wichtiges Jahr für die CSU werden“, sagt dort Kreischef Gugau in seiner Begrüßung. 2013 wird für Bundes-, Land- und Bezirkstag, 2014 um die Mehrheit im Regensburger Stadtrat und den OB-Sessel gewahlkampft. Da heißt es früh anfangen und die Marschrichtung ausgeben. „Wir spielen auf Sieg, nicht auf Unentschieden“, lautet Gugaus Botschaft. Und wer nach diesem Sieg die wichtigsten Ämter bekleiden wird, weiß er auch schon. Hans Renter wieder in den Bezirkstag, Franz Rieger wieder in den Landtag, erklärt Gugau, der damit auch Gerüchten, es sei zum Zerwürfnis zwischen ihm und Rieger gekommen, weil der nicht für den OB-Posten kandidieren wollte, einen Riegel vorschieben will. Gugau hat auch schon einen neuen Kandidaten für den Oberbürgermeister-Sessel im Auge: Mitte 40, „beruflich außerordentlich erfolgreich, wirtschaftlich unabhängig und nicht in den CSU-Streit involviert“ soll der sein. Und dabei handelt es sich nicht um eine vage Stellenbeschreibung, nicht um einen „Oberbürgermeister-Kandidaten-Homunculus“, wie Franz Rieger vermutet, sondern um eine konkrete Person.Nicht alles ist gut, aber fast alles
Dieser OB ist heute Schlegls Stargast in Königswiesen. „Sie zahlen mich fürs Nachdenken“, analysiert Schaidinger seine Hauptaufgabe. Und nachgedacht hat er. Über Regensburg, Deutschland, die Euro-Krise, Rating-Agenturen und die Rolle der Kommunen. „Nicht alles ist gut“ – manchmal übt sich auch ein Hans Schaidinger in Bescheidenheit und Selbstkritik. Wenn man dem Oberbürgermeister allerdings eine Stunde lang zugehört hat, setzt sich die Überzeugung durch, dass das meiste deutlich mehr als passabel ist. Zumindest in Regensburg. Besorgten Blicks äußert er sich über Griechenland und andere Schuldenstaaten in Europa, über Gemeinsamkeiten in Kultur und Wertvorstellungen, aber auch über die Währungskrise. Nicht mehr ausgeben, als man hat – auch das sei eine Grundüberzeugung aus der gemeinsamen Kultur, und die müsse sich wieder durchsetzen.„Verzweiflung in den Redaktionen“
Dass er diese Grundüberzeugung nie vergessen hat, stellt Schaidinger klar: Da schafft er es, die momentane Regensburger Verschuldung mit ein paar Rechnereien auf quasi Null zu drücken. Das ist eine gute Grundlage für Schaidingers nächstes Großprojekt: eine Stadthalle. „Die wird gebraucht.“ Im Laufe des Jahres werde es eine Abstimmung im Stadtrat darüber geben. Ansonsten irritierte er den einen oder anderen Konservativen mit seiner Antwort auf die Frage: Was erwarten wir von einer Kommune? Schulen, Bus, Kanal, Kinderbetreuung. Arbeit, Bildung und Ausbildung. Aber auch: Heimat und Identität, Solidarität und Integration. Letztere zwei gehören nicht unbedingt ins Standard-Repertoire eines Konservativen, aber nach Schaidingers Ausführungen signalisieren die Süd-CSUler doch nickender Köpfe Zustimmung. „Verzweiflung“ gebe es in den Regensburger Redaktionsstuben, denn: „Es gibt keine schlechten Nachrichten mehr!“ Zumindest nicht aus Regensburg, denn: „Regensburg hängt alle ab“, zitiert er das Finanz-Blatt „Capital“. Dass er diesen Umstand zu einem gehörigen Teil auf seine eigene Kappe nimmt, lässt Schaidinger lediglich durchblicken.Inhalte? Wozu?
Für so viel Inhalt ist im Haus Heuport kein Platz. Warum auch? Derzeit hat der CSU-Kreisverband im Stadtrat nichts zu melden, nichts mitzureden, nichts zu bestimmen. Das soll 2014 kommen. Nicht heute. Zum Abschluss seiner Begrüßung beschwört Armin Gugau Gottes Segen, Geschlossenheit und Zuversicht. Applaus. Nach Zwischenspielen von Franz Rieger (Alles läuft super!) und Hans Renter (Das Soziale ist wichtig und Armin Gugau ist super! Franz Rieger auch!) folgt Festredner Georg Schmid.„Ich weiß, wovon ich rede“
Der schüttelt sich – auf dem Bierkistl stehend und ohne Manuskript – eine saubere Bierzeltrede aus dem Ärmel und ergänzt die Ausführungen seiner Vorredner blendend. Es läuft alles gut („Bayern steht hervorragend da.“). Es wird noch besser laufen („Wir alle arbeiten hart.“). „Wir dürfen auch mal ein bisschen stolz sein.“ Und immer wieder: „Ich weiß, wovon ich rede.“„Ich weiß, wovon ich rede.“ Georg Schmid. Foto: Staudinger