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Archiv für 8. November 2011

20111108-195349.jpg Im Vorfeld der Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Donnerstag gewinnt die die Debatte um das ehemalige KZ-Außenlager Colosseum an Fahrt. In einem offenen Brief an die Regensburger Stadträtinnen und Stadträte fordert das Bündnis „Kein Platz für Neonazis“, die umstrittene Bodenplatte vor dem Gebäude zu entfernen. Der Text sei „historisch falsch, zumindest aber verharmlosend“ und damit nicht zu halten. Die Platte werde deshalb „mit Sicherheit ersetzt werden“, so die Unterzeichner weiter. „Ob dies nun rasch passiert oder nach einem längeren Diskussionsprozess wird sich zeigen“, lautet die deutliche Ansage. Wie berichtet, werden die 65 Ermordeten des KZs auf der Bodenplatte einfach verschwiegen. Kurz nachdem die klammheimliche Verlegung der Platte bekannt geworden war, hagelte es deshalb Kritik. Die Forderung, die Platte zu ersetzen ist insofern nicht neu.

Lenkt die Stadtspitze ein?

Bisheriger Höhepunkt des Protests war eine Demonstration vor dem Gebäude. Sie war letztlich der Auslöser dafür, dass sich der Kulturausschuss nun erneut mit dem Thema beschäftigen wird. Eine Entfernung der Platte steht dabei, zumindest nach den Vorstellungen der Stadtspitze, allerdings nicht zur Debatte. Kulturreferent Klemens Unger hat lediglich vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe zum Thema Gedenkkultur ins Leben zu rufen. Auch Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) hatte zuletzt eine Entfernung der Bodenplatte ausgeschlossen.

Bündnis hat politisches Gewicht

Einfach ignorieren können die Stadtoberen die Forderung des Bündnisses allerdings auch nicht. “Kein Platz für Neonazis” ist breit aufgestellt – unter anderem der DGB und die Sozialen Initiativen gehören ihm an. Es war maßgeblich verantwortlich für die Organisation der Großdemonstration gegen einen Naziaufmarsch im Oktober 2009, an der 7.000 Menschen teilnahmen (Der Oberbürgermeister hatte es seinerzeit zunächst vorgezogen, das Thema totzuschweigen, sich aber schließlich dem öffentlichen Druck gebeugt und entgegen einer ersten Ankündigung an der Demonstration teilgenommen.) Zudem steht das Bündnis just auf Ungers Vorschlagsliste für besagte Arbeitsgruppe. Für die Sitzung am Donnerstag (16 Uhr, Neues Rathaus) haben mehrere Vertreter von “Kein Platz für Neonazis” ihr Kommen angekündigt.
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