02 Nov.2011
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- Wohnen in der KZ-Außenstelle: Das Colosseum in Stadtamhof. Foto: Mirwald/ Archiv
UPDATE: Die Sitzung findet nicht, wie zunächst von uns geschrieben, im Alten, sondern im Neuen Rathaus statt.
Ob es der Reihe von Verschleppung und Peinlichkeiten ein Ende setzen wird? Bei einer öffentlichen Sondersitzung kommende Woche (Donnerstag, 10. November, 16 Uhr, Neues Rathaus) wird sich der Regensburger Kulturausschuss erneut mit dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof beschäftigen. Seit über 20 Jahren gibt es die Forderung nach einem angemessenen Andenken an die 400 Gefangenen und mindestens 65 Menschen, die dort ermordet wurden.
In den letzten drei Jahren gab es – auf Initiative der Grünen – mehrere Beschlüsse und einen Auftrag ans Kulturreferat, in die Gänge zu kommen und ein Konzept zu erarbeiten. Herausgekommen ist eine heimlich verlegte Bodenplatte, für deren fragwürdigen Text zwischenzeitlich niemand mehr verantwortlich sein will und der schließlich Anlass für eine Protestkundgebung vor dem Gebäude war.
Gleich drei Anträge – von den Grünen, der ödp und Kulturreferent Klemens Unger – stehen nun kommende Woche zur Debatte. Ursprünglich hätten die Punkte bereits in der Sitzung Anfang Oktober diskutiert werden sollen; aus zeitlichen Gründen musste das Thema vertagt werden.
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Eingeständnis der Untätigkeit
Ungers Antrag ist zum Einen ein Eingeständnis dafür, dass die Bodenplatte misslungen ist. Es habe sich gezeigt, „dass Formulierungen und Inhalte mit besonderer Sorgfalt abzuwägen sind“, heißt es in seinem „Sachstandsbericht“. Andererseits ist dieser (kurze) Bericht die erste ernstzunehmende Reaktion auf einen Auftrag, den der Kulturausschuss seinem Referat vor drei Jahren erteilt hat und damit Beleg der eigenen Untätigkeit: Bereits im November 2008 hatte Unger angekündigt, ein Konzept für einen Gedenkstein, eine -tafel oder eine -platte im Speziellen und zur „Gedenkkultur“ im Allgemeinen vorzulegen. Das ist bislang grandios misslungen. Ebenfalls 2008 hatte der Kulturreferent angekündigt, eine Aufstellung zu den Gedenkstätten in Regensburg zu veröffentlichen. Die ist (abgesehen von einem eher peinlichem Versuch) ein frommer Wunsch geblieben. 
- Die Bodenplatte vor dem Colosseum. Der Text sorgte für Empörung.
Nun will Unger externe Kompetenz ins Haus holen. Es soll eine Arbeitsgruppe gegründet werden, zu der Vertreter der jüdischen Gemeinde, der Universität, der Sozialen Initiativen, des Goethe-Instituts, der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, des DGB Regensburg und des Bündnisses „Kein Platz für Neonazis“ eingeladen werden. Das Projekt solle „auf eine breite Basis gestellt“ werden, heißt es weiter.
Mit seinem Bericht kommt das Kulturreferat den Anträgen von Grünen und ödp zuvor, die erst im Anschluss diskutiert werden.
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