Auf dem Jakobigelände am Unteren Wöhrd sollen eine Jugendherberge und ein Parkhaus entstehen. Foto: Stadt Regensburg
Fast 20 Jahre ist es her – 1983 sollte auf dem so genannten „Jakobigelände“ am Unteren Wöhrd ein Sheraton-Hotel nebst Kongressaal und Tiefgarage mit bis zu 800 Stellplätzen entstehen. Das ambitionierte Großprojekt, manche sprachen von Größenwahn, scheiterte. Bürgerinitiativen, die eine Zerstörung der damals noch unbebauten Wöhrde befürchteten, liefen unter dem Stichwort „Sherabeton“ Sturm gegen die Pläne. Schließlich zogen sich die Hamburger Investoren von dem Vorhaben zurück und die Stadt hatte finanzielle Vorleistungen in sechsstelliger Höhe in den Sand gesetzt. Eines aber blieb: Das 1982 dort via Bebauungsplan geschaffene Baurecht.
Bisherige Bebauung: Dubios und fragwürdig
Heute hat sich einiges geändert: Der Untere Wöhrd ist zu einem Baugebiet mit grünen Rändern geworden. Und die traurigsten Kapitel bei der stückweisen Bebauung der Donauinsel sind bereits geschrieben. Sei es nun das 7-Häuser-Projekt, im Zuge dessen sieben Wohnblöcke ans Donauufer geklatscht wurden – mit fragwürdigen Genehmigungen und entgegen der Versprechungen eines Planungsdialogs (nachzulesen unter www.gruener-woehrd.de). Oder sei es der dubiose Verkauf des städtischen Bauhofgrundstücks an das Regensburger Immobilienzentrum.
Das derzeit als Parkplatz dienende Jakobigelände zwischen Eiserner Brücke und Grieser Spitz ist eine der letzten freien, noch vermarktbaren Flächen. Und schon vor geraumer Zeit hat es die Stadtverwaltung wieder als potentiellen Hotel-Standort ins Visier genommen. Nun werden diese Pläne konkret.
Am Dienstag genehmigte der Planungsausschuss des Regensburger Stadtrats eine gemeinsame Bauvoranfrage der Regensburger Stadtwerke und des Deutschen Jugendherbergswerks. Zusammen wollen die städtische Tochter und das Jugendherbergswerk dort ein „Jugendhotel“ sowie ein Parkhaus auf dem Areal errichten.
Lediglich Irmgard Freihoffer (Linke), Joachim Graf (ödp) sowie Günther Riepl und Hubert Lankes (Freie Wähler) lehnten das Vorhaben ab. Riepl begründete dies weniger mit Kritik an den konkreten Planungen, sondern mit der Historie der Bebauung des Unteren Wöhrds. „Seit Jahren wird hier Einzelgenehmigung für Einzelgenehmigung erteilt“, so Riepl. Die Anwohner seien in der Vergangenheit immer wieder falsch informiert worden. „Deshalb kann ich diesem Vorhaben heute noch nicht zustimmen.“
„Quantensprung im Vergleich zu den 80ern“
Das vierstöckige Parkhaus ist insbesondere als Teilersatz für die wegfallenden Parkplätze am Donaumarkt gedacht. Von den 470 Stellplätzen sollen 50 fürs Hotel, 220 öffentlich und 200 für die Anwohner zur Verfügung stehen.
Das Jugendherbergswerk würde sich mit dem Neubau die – auf bis zu fünf Millionen Euro geschätzte – dringend notwendige Sanierung seiner knapp 80 Jahre alten Herberge am Alten Eisstadion sparen und zudem ein neues, modernes Jugendhotel in Altstadtnähe bekommen. Bereits seit längerem verhandeln Herbergswerk und Stadt deshalb über einen Grundstückstausch. Sollte dieser erfolgreich zum Abschluss gebracht werden, fiele übrigens ein wesentliches Argument gegen einen Stadthallen-Bau am Alten Eisstadion weg.
Links das Hotel, rechts das Parkhaus: so sähe die geplante Bebauung aus. Plan: Stadt Regensburg
SPD-Stadträtin Christa Meier zeigt sich mit den nun vorgelegten Planungen fürs Jakobigelände zwar nicht völlig zufrieden, „aber das ist besser, als alles, was man früher dort vor gehabt hat“. Damit bringt sie die Situation ähnlich treffend auf den Punkt, wie Jürgen Mistol (Grüne), der von einem „Quantensprung im Vergleich zu den 80ern“ spricht.
Kompakter, vernünftiger, umweltfreundlicher
Mit einer Höhe von elf Metern, 54 Zimmern und 230 Betten ist das nun geplante Hotel um Einiges kleiner, als es der 1982 aufgestellte Bebauungsplan eigentlich vorgesehen hatte. Ein Hotel mit 140 Zimmern wäre demnach möglich gewesen. Tatsächlich war in den 70ern und 80ern auch ein „Europahaus“ mit 23 Metern Höhe im Gespräch.
Und auch das Parkhaus scheint eine wesentliche Verbesserung zu den 80er-Jahre-Plänen mit Tiefgarage darzustellen. Es sei ein Parkhaus „deutlich kompakter“, verkehrstechnisch vernünftiger und auch aus Umweltgesichtspunkten zu bevorzugen, urteilt die Stadtverwaltung heute. Wäre es nach dem Bebauungsplan von 1982 gegangen, hätte nahezu die gesamte Grünfläche an der Nordseite des Jakobigeländes bebaut werden können.