01 Aug2011
Einen offiziellen Termin gab es nicht, auch keine Mitteilung der Stadt Regensburg und selbst die Stadträte wurden nicht informiert. Trotzdem ist sie da: Die Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof. Im September 2009 beschloss der Kulturausschuss, dass „entweder mit einzelnen Metallplatten oder in einer größeren Bodenmetallplatte im Bürgersteig der umgekommenen Opfer gedacht werden“ sollte. Vorausgegangen war eine jahrelange Debatte um eine Gedenktafel am Gebäude selbst, die letztlich am Widerstand des Eigentümers scheiterte. Betrachtet man diese Debatte, die den Stadtrat, die Medien oder die alljährlichen Teilnehmer des Gedenkwegs für die Opfer des Faschismus beschäftigte, verwundert es, dass die Platte in aller Stille verlegt worden ist. Ebenso erstaunlich ist es, dass der Kulturausschuss, in dem die Stadträte dieses Thema mehrfach diskutiert haben, nicht über die Verlegung der Platte informiert wurde.
„Hätte gern noch über den Text geredet“
Der Beschluss vom September 2009 ist der letzte Termin, anlässlich dessen sich der Kulturausschuss mit der Bodenplatte befasst hat. Über den Text, für den laut Auskunft der Stadt das Amt für Archiv- und Denkmalpflege verantwortlich zeichnet, wurden die Stadträte denn auch nicht vorab informiert. Margit Kunc (Grüne) und Margot Neuner, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, sind beide ziemlich überrascht, dass es nun diese Platte gibt – und zwar schon, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, seit dem 23. April. Darüber habe es nie eine irgendeine Information oder einen Bericht des dafür zuständigen Kulturreferenten gegeben, sagen beide übereinstimmend.„Stadtamhof 5. Im Rückgebäude des ehemaligen Gasthauses Colosseum waren in den letzten Wochen der nationalsozialistischen Diktatur, vom 19. März bis zum 23. April, Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg untergebracht. Vor dem Haus mussten die Häftlinge, durch Unterernährung und Demütigungen geschwächt, zum Appell antreten.“ Text auf der Bodenplatte in StadtamhofUnd während Margot Neuner zwar noch gern im Kulturausschuss über den Text geredet hätte, ihn aber nach dem ersten Vorlesen „gar nicht schlecht findet“, ist Margit Kunc nicht wirklich glücklich mit der Inschrift. „Was lange währt, wird doch nicht gut“, so ihr Kommentar.