Nicht immer einer Meinung, aber vereint in der Forderung nach einer Ersatztrasse: Hans Schaidinger und Herbert Mirbeth. Foto: Archiv/ Mirwald
100.000 Fahrgäste weniger seit Sperrung der Steinernen Brücke: Neu ist diese Zahl nicht. Bereits im November 2010 ging Oberbürgermeister Hans Schaidinger zusammen mit dem RVV an die Öffentlichkeit, um damit die Botschaft zu untermauern: Ein ÖPNV ohne Ersatzbrücke ist schlechter und teurer. Ohne Ersatzbrücke leidet die Altstadt. Auf Zweifel des „Bürgerbündnisses“ an diesen Zahlen – Sprecher Walter Cerull bezeichnet die Fahrgastverluste als „manipuliert“ und legte eigene Berechnungen vor, um dies zu untermauern – reagierte der RVV am 18. Februar mit einer detaillierten Pressemitteilung und bekräftigte: „Unsere Zahlen sind korrekt. Wir brauchen eine altstadtnahe Donauquerung.“ Das ist knapp ein halbes Jahr her.
Am Donnerstag war es nun so weit, die umstrittenen Fahrgastverluste erneut der Öffentlichkeit zu präsentieren. Man habe das Datenmaterial noch einmal „eingehend gesichtet und im Licht der Kritikerargumente geprüft“, um den Manipulationsvorwürfen begegnen zu können, heißt es als Begründung. Indes: Neu war an den vorgestellten die Berechnungen nichts, lediglich um eine Power-Point-Präsentation hatte man die Pressemitteilung des RVV erweitert.
Der Zeitpunkt für die äußerst kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit prominenter Besetzung – Oberbürgermeister Hans Schaidinger, Landrat Herbert Mirbeth und RVV-Geschäftsführer Karl Raba – dürfte weniger mit den Manipulationsvorwürfen, denn mit der UNESCO zu tun haben.
Bislang haben es die Welterbewächter zwei Mal abgelehnt, sich im Rahmen ihrer alljährlichen Tagungen mit dem Thema zu befassen. Planungsreferentin Christine Schimpfermann hat bereits Anfang Juni nach Paris geschrieben und hofft nun abseits des offiziellen Procederes auf ein „positives Signal“. Bis zum 11. Juli hat Schimpfermann um eine Stellungnahme gebeten und gleichzeitig eine UNESCO-Delegation nach Regensburg eingeladen. Doch in Paris gibt man sich zugeknöpft: Bislang hat die Stadt keine Nachricht erhalten. Auch Nachfragen von Journalisten bleiben unbeantwortet. Mit der erneuten Wiederholung der magischen 100.000 hofft man nun offenbar, den Druck auf die UNESCO erhöhen zu können. In zwei Wochen weiß man mehr.
Vom Bürgerbündnis war am Donnerstag keine Stellungnahme zu bekommen.
Die Stadt genehmigt selbst
Am Rande der Pressekonferenz erklärte Schaidinger, dass man sich ausschließlich nach einem negativen Signal der UNESCO von den Brückenplänen verabschieden werde. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege – dessen ablehnende Haltung ist bekannt – sei nicht für eine Genehmigung zuständig, so Schaidinger, der damit einer aktuellen Stellungnahme des Bürgerbündnisses widerspricht. Von dort gebe es lediglich eine Stellungnahme. Die denkmalrechtliche Genehmigung hingegen müsse die untere Denkmalschutzbehörde geben und das ist – die Stadt Regensburg selbst.