Archiv für 26. Mai 2011
Im Hinterzimmer eines Matratzen-Outlets in Neutraubling soll er starten: Ein politischer Ansatz, vor dem die etablierten Parteien erzittern sollen. Dort sitzt, an einem weißen Schreibtisch, ein kräftig gebauter Mann mit Glatze, das graue Brusthaar quillt aus dem weißen Hemd, unter den Augen hat er tiefe Ringe. Mit enthusiastischen Gesten erklärt er, wie Deutschland demokratischer werden soll. „Was wir vor haben, erinnert an die französische Revolution in ihren Anfängen“, sagt er, zieht an seiner Zigarette und trinkt einen Schluck Kaffee. „Peter, der Unerschütterliche“ steht auf seiner Tasse.
Peter Tusche, 60 Jahre alt, gebürtiger Allgäuer, verheiratet, ist geistiger Vater einer „Aktionsgemeinschaft“ von „derzeit etwa 80 Leuten“, die einen „völlig neuen Ansatz“ verfolgt und die nun – nach einem Jahr des Mitgliederwerbens – zur wählbaren Partei werden soll. Er, Tusche, sei dabei nur „der geistige Vater“. Er wolle nicht an die Front. Dafür gebe es jüngere Leute, meint er und verweist auf einen jungen Mann, Anfang 30, gepierct, Dreadlocks, der mit im Büro sitzt, dem Gespräch zuhört und sich nur ab und an – zustimmend – zu Wort meldet. Er ist einer derjenigen, in deren Hände Tusche die Geschicke der neuen revolutionären Partei legen will.
Darüber hinausgehende politische Diskussionen innerhalb der AGB hingegen lehnt er ab. „Damit braucht mir hier keiner anzufangen. Wir dürfen keine Position beziehen“, sagt er beschwörend.
Nun ist es nicht so, dass Tusche keine Meinung zu politischen Themen hätte oder, dass er noch nie Position bezogen hätte – ganz im Gegenteil.
Lange habe er die Grünen „wohlwollend beobachtet“, erzählt Tusche. Mehrfach erwähnt er, dass er Fan von Petra Kelly sei. „Damals waren die Grünen noch nicht von den Opportunisten übernommen worden, Leuten wie Trittin oder Fischer.“
Nach dem Mauerfall – Tusche spricht von „freundlicher Übernahme der DDR“ – sei er von 1989 bis 97 bei der Bürgerrechtsbewegung in Ostdeutschland aktiv gewesen. Mit den CDU-Größen Kurt Biedenkopf und Georg Milbradt habe er „sich angelegt“, Korruption aufgedeckt, den Zusammenschluss der versprengten Bewegungen zur „Allianz freier Wähler“ initiiert und sich schließlich verabschiedet, als es an die Gründung einer Partei ging. „Dann wurde nicht mehr darüber diskutiert, was wir wollen, sondern wer was wird.“
Bei der Gründung der WASG habe er kurz mitgemischt, ehe das „übliche Postengeschacher“ los gegangen sei. Einige Zeit trieb sich Tusche dann beruflich im Ausland herum, lebte mehrere Jahre in Südfrankreich und Kenia.
Heute ist Tusche Mitglied bei den rechtspopulistischen Republikanern. 2008 war er Spitzenkandidat bei der Landtagswahl.
Gegen SPD und Rewag: Stadtrat besiegelt Millionen-Deal
Auf 34 bis 35 Millionen Euro werden die Anteile geschätzt, die die Rewag an der Bayerngas GmbH hält. Der Stadtrat hat gestern deren Verkauf beschlossen, in nichtöffentlicher Sitzung. Ob das die richtige Entscheidung war, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen. Allenthalben wird nun die sachliche Debatte im Statdrat gelobt. Das mag erfreulich sein, doch in anderen Städten werden solche Fragen öffentlich diskutiert.
Peterstor: Spatenstich im Herbst?
Es sieht schlecht aus für Amaro Ameise und seine Unterstützer. Wenn alles so läuft wie geplant, erfolgt noch in diesem Jahr der Spatenstich im historischen Stadtgraben am Peterstor. Am vergangenen Dienstag wurde ein Architektenwettbewerb abgeschlossen, den Grundstückseigentümer Andreas Astaller für das seit Jahren umkämpfte Grundstück ausgeschrieben hatte.