14 Mai2011
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Das übliche Schmierentheater
Hans Schaidinger und CSU-Fraktionschef Christian Schlegl haben so etwas wohl schon geahnt, sich haben sich am Freitag entschuldigen lassen. Vielleicht wollten sie sich eine Demütigung ersparen, vielleicht haben sich auch die Nase voll von dem Schmierentheater, bei dem die beiden vier Jahre lang exponierte Rollen eingenommen haben, das auch heute wieder beide Seiten aufführen und in dem es vorgeblich darum geht geht, wer den nun der bessere Demokrat ist oder wer es denn eigentlich ernst gemeint hat mit der Befriedung der Partei. Der bayerische Grundsatz „Mit ‘m Reden kommen d’ Leut zam“ gilt für die Regensburger CSU schon lange nicht mehr, vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Je mehr geredet wird, desto offenkundiger wird die politische, aber auch persönliche Abneigung, mit der sich die Vertreter der beiden Lager gegenübertreten, in einem bald fünf Jahre währenden Streit, den Oberbürgermeister Hans Schaidinger mit ausgelöst hat, dessen Ursprünge aber mittlerweile kaum noch eine Rolle spielen. Scheinheiligkeit, Unverschämtheit und Lügen werfen sich beiden Seiten auch heute wieder vor. Auch heute haben beide Seiten recht.Eigen- und sonstige Tore
Fußballmetaphern sind in diesem Jahr das rhetorische Mittel, mit dem die Metaphern-Schleuder geladen wird. „Bei uns ist die Mannschaft der Star, nicht der Stürmer“, meint Armin Gugau mit einem deutlichen Seitenhieb auf Hans Schaidinger. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit räumt Gugau ein, dass die CSU tatsächlich „ein Problem“ habe: „Einige spielen aufs falsche Tor. Denen muss man die rote Karte zeigen und sie auf die Ersatzbank schicken.“ Es folgt Applaus, der die Mehrheitsverhältnisse deutlich markiert. Doch während Schlegl und Schaidinger, um im Bild zu bleiben, nicht einmal ins Stadion gekommen sind, wollen jene, die nun auf die Ersatzbank sollen, das nicht klaglos hinnehmen. Mit Bernhard Mitko und Konrad Brenninger sind es die altbekannten Kritiker, die nun ans Rednerpult gehen und ihre Fußballphilosophie zum Besten geben. 
- Demokratischer Disput: Armin Gugau, JU-Chef Michael Lehner und Bürgermeister Gerhard Weber. Fotos: Staudinger
Ein gutes Stündchen feindet man sich so mal oberhalb, mal unterhalb der Gürtellinie an, redet über Eigen-, richtige und falsche Tore. Als schließlich ein Delegierter den Antrag stellt, die Redner-Liste zu schließen, platzt Bürgermeister Gerhard Weber der Kragen.
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Und täglich grüßt der Fürst
Es sei bodenlos, wenn den Delegierten die Möglichkeit zur Aussprache abgeschnitten werde. Das sei „keine Demokratie, sondern Verknechtung der Anwesenden“. Das sei Ausdruck des Demokratieverständnisses des derzeit amtierenden Vorstands. Und überhaupt, so Weber, habe dieser Vorstand nur die Mehrheit dank einer übergroßen Gruppe, die „am Bandl von Thomas Fürst“ hänge. Tumulte und Gelächter im Raum, als es wieder einmal um den „Fürst der Finsternis“ geht, den Rechtslastigen, der im Hintergrund die Fäden ziehen soll. Postwendend tritt Gugau ans Mikro, wirft Weber „Unverschämtheit“ und „Scheinheiligkeit“ vor.75 Prozent für Gugau
Schließlich wird die Rednerliste auf Beschluss der übergroßen Mehrheit der Anwesenden geschlossen und die Wahl beginnt. Deren Ergebnis ist eindeutig: Armin Gugau erhält 89 von 119 abgegebenen Stimmen. Ähnlich fallen die Ergebnisse der übrigen Mitglieder des 24köpfigen Kreisvorstands aus, in den drei Frauen gewählt werden.