12 Mai2011
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„Nicht visionär, aber historisch ehrlich“
Der Entwurf, den die Stadt vorgelegt habe, sei zwar „kein visionärer Ansatz, aber eine historisch ehrliche Lösung“, sagt ein Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege auf dem Podium. Allerdings müsse man über mehrere Details noch intensiv reden. Und diese Details sind vielfältig und liegen im Auge des Betrachters. 
- Drei Stunden Diskussion: Am Ende bleibt Misstrauen. Im Bild, v. l.: Stadtheimatpfleger Werner Chrobak, OB Hans Schaidinger, die Anwohnerin Gülistan Varli-Önal, Moderator Sigi Höhne, Rainer Schmidt (Forum Regensburg), Dr. Michael Schmidt (Landesamt für Denkmalpflege) und Stefan Ebeling (Altstadtfreunde). Foto: Baumgärtner
Oberbürgermeister Hans Schaidinger war es, wie verlautet, ein Anliegen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Mit zwei Vertreterinnen der Verwaltung stellt er sich fast drei Stunden den durchweg kritischen Fragen des Publikums. Wogen glätten, Vertrauen schaffen, lautet die Devise an diesem Abend. Eine Informationsveranstaltung der Stadt wurde dafür übrigens gestrichen.
Auch wenn Schaidinger am Mittwoch weitgehend um einen sachlichen Auftritt bemüht ist und sich mit der ihm ansonsten oft eigenen Polemik zurück hält: Vertrauensstiftend ist dieser Auftritt nicht.
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Informationsdefizite
Viele Bürger melden sich an dem Abend zu Wort, es sind die unterschiedlichsten Vorstellungen, die da geäußert werden. Die von der Stadt gerne wie eine Monstranz vor sich hergetragen Bürgerinformation und Transparenz scheint nur die wenigsten erreicht zu haben. Viele Fragen sind geprägt von Informationsdefiziten. Die Busrampe, die den aktuellen Plänen zufolge von der Eisernen Brücke auf den Donaumarkt führen soll, stößt allen, die sich zu Wort melden, sauer auf. Vielfache Kritik gibt es auch an dem geplanten Fahrstreifen entlang der Donau für Busse und Belieferung der Kreuzfahrtschiffe.Die beiden Bürgerinitiativen Altstadtfreunde und Forum Regensburg wiederholen mehrfach ihre Forderung nach einem städtebaulichen Wettbewerb für den Donaumarkt als Gesamtfläche, fragen, warum es einen solchen nicht gibt. Mehrfach windet sich Schaidinger um diese Frage herum, weicht aus und spielt mit Begrifflichkeiten, doch eines steht fest: Einen Wettbewerb für den Donaumarkt als Ganzes wird es nicht geben. Stattdessen werden zwei lukrative Flächen, Ostermeier- und Brüchner-Areal, nun europaweit vermarktet. Sobald sich die Stadt mit einem Investor handels- und gestaltungseinig geworden ist, wird es für diese beiden Flächen einen Architektenwettbewerb geben. Erst dann und am Ergebnis dieses Wettbewerbs orientiert wird ein Bebauungsplan für den gesamten Donaumarkt erstellt.
Stadtplanung nach Investor-Wunsch?
„Wir machen in Regensburg Stadtplanung nach den Wünschen der Investoren“, kritisiert Reiner Schmidt (Forum Regensburg) dieses Vorgehen. 
- So soll die Bebauung im Wesentlichen am Donaumarkt aussehen. Der Bebauungsplan wird allerdings erst nach dem Investorenwettbewerb genauer ausgearbeitet. Plan: Stadt Regensburg
Was auf Ostermeier- und Brüchner-Areal gebaut wird, ist bereits absehbar: Zwei Vorbescheide, die die Stadt sich selbst (bzw. ihrer 100prozentigen Tochter Stadtbau GmbH) ausgestellt hat, schaffen grundsätzliches Baurecht für einen zwölf Meter hohen, 120 Zimmer großen Hotelkomplex und einen mit 900 Quadratmetern bemerkenswert groß dimensionierten Nahversorger. Kritik an diesem Vorgehen bezeichnet Schaidinger als „unfair“. Es könne auch noch etwas ganz anderes entstehen, die Vorbescheide seien keine Festlegung.
„Das Grundstück wird zerteilt wie eine Torte“, kritisiert dagegen SPD-Urgestein Klaus Caspers das momentane Vorgehen. „Ein Wettbewerb, nachdem Sie alles mit dem Investor vorstrukturiert haben, schwächt das Vertrauen der Bürger.“
Später am Abend, nach der Diskussion, geistert bereits wieder das Wort Bürgerbegehren über die Biertische. Ob sich die Gemüter dafür in Regensburg noch einmal bewegen lassen, ist allerdings fraglich.
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