30 März2011
Eine Ganztagesschule reicht nicht
Schulleiter Artur Pfoser kann dem zumindest eine positive Seite abgewinnen. „Je mehr Eltern sich melden, desto mehr wird der Politik klarer, dass vernünftige Ganztagsschulen gewünscht sind.“ Der Nachteil: Bis es so weit ist, müssen Schüler abgelehnt werden und das sorgte schon im ersten Schuljahr für Ärger. Ein Elternpaar versuchte, sein Kind ans VMG zu klagen. Sie hatten zwar keinen Erfolg, allerdings gab das Gericht der Schule auf, ihr Auswahlverfahren transparenter zu gestalten und mit Punkten zu versehen. Gesagt, getan. Am Dienstag hat der Schulausschuss mit acht gegen sechs Stimmen einen entsprechenden Katalog beschlossen. Einen Änderungsantrag der SPD lehnte die CSU trotz gegenteiliger Absprache im Vorfeld der Sitzung ab. Nur Irmgard Freihoffer (Linke) stimmte mit den Sozialdemokraten. „Das gibt noch richtig Ärger“, so ein Mitglied der SPD-Fraktion am Rande der Sitzung.„Nicht der Dieter Bohlen des Von-Müller-Gymnasiums“
Beim nun beschlossenen Katalog an Auswahlkriterien gibt es insgesamt 25 Punkte erringen (unten im Bild), um die Aufnahme ans VMG zu sichern. Acht davon ergeben sich aus dem so genannten „Beratungsgespräch“, bei dem die Eignung des Schülers, aber auch seiner Eltern bewertet wird. Stadträtin Astrid Freudenstein (CSU) kritisierte dieses Gespräch als „Kinder-Casting“. „Wir klären hier nur ab, ob das pädagogische Konzept mit den Vorstellungen der Eltern übereinstimmt“, sagt dagegen Schulleiter Pfoser. „Ich bin nicht der Dieter Bohlen des Von-Müller-Gymnasiums.“ Soziale Belange werden in dem Katalog mit drei Punkten berücksichtigt. Zu wenig für die SPD, die bis acht Punkte verteilen wollte – zu gleichen Teilen aufgeteilt auf Eltern und Kinder.