Archiv für 15. Februar 2011
Wer wissen will, wie man sich öffentlichkeitswirksam unglaubwürdig macht, der sollte sich vertrauensvoll an die Stadt Regensburg wenden. In der Affäre um die gesperrte Turnhalle wegen des Goethe-Gymnasiums knappst man dort weiter mit Informationen, gerät in Erklärungsnöte und bekommt damit ein Problem in der Außendarstellung.
Einem Fernsehteam des BR-Magazins Quer wurde am Dienstag kurzfristig die Drehgenehmigung auf dem Schulgelände versagt. „Wir haben mit diesem Magazin keine guten Erfahrungen gemacht“, lautet die knappe Begründung der städtischen Pressestelle. Interviews mit Lehrkräften, Schülern und Schulleiter Franz Feldmeier wurden dennoch geführt. Außerhalb des Schulgeländes. Am Donnerstag soll die Sendung ausgestrahlt werden.
An der Schule hat man mittlerweile die Nase voll. Mehrere Schreiben an die Stadt, aber auch an übergeordnete Stellen sind in Arbeit und wurden zum Teil bereits verschickt. Mindestens eine Lehrkraft hat sich zwischenzeitlich an die Staatsanwaltschaft gewandt und fordert Untersuchungen wegen des Verdachts auf Körperverletzung.
Erst aufgrund massiven öffentlich Drucks hatte der Oberbürgermeister die Halle schließlich am 3. Februar gesperrt, um nun neue Untersuchungen wegen Schadstoffbelastung vornehmen zu lassen. Beschwerden über gesundheitliche Beeinträchtigungen waren dagegen spätestens seit dem 30. November bekannt.
Immerhin weiß man: Eine erst kürzlich bekannt gewordene Messung vom 16. Dezember 2010 bleibt unter Verschluss. Das Messlabor verweist bei Fragen zu dieser Messung auf die Stadt. Es hätten „irreguläre Bedingungen“ geherrscht, heißt es von dort. Interessant ist, dass unter diesen „irregulären Bedingungen“ zwar nicht gemessen, aber ganz regulärer Sportunterricht durchgeführt werden kann.
Eine Lehrkraft (Name der Redaktion bekannt) beschreibt die Ausgangsbedingungen der Messung gegenüber unserer Redaktion so: „Am Abend vor der Messung fand der normale Sportbetrieb durch Vereine statt. Anschließend wurden Fluchttüren auf der Südseite und die Fenster auf der Nordseite geöffnet. Ein Mitarbeiter der Stadt Regensburg bewachte die Halle.“ Tags darauf fand normaler Sportunterricht statt. Anschließend wurde gemessen und geschwiegen.
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