Die Diözese Regensburg sieht sich mit einem weiteren Fall von sexuellem Missbrauch konfrontiert. In einer Behindertenhilfe-Einrichtung der Barmherzigen Brüder in Reichenbach (Landkreis Cham) soll sich ein Ordensbruder in mindestens drei Fällen an Behinderten vergangen haben. Nun ermitteln Kripo und Staatsanwaltschaft.
Laut dem Regensburger Rechtsanwalt Dr. Klaus Luckow, der als Missbrauchsbeauftragter für den Orden der Barmherzigen Brüder eingesetzt wurde, kam alles heraus, weil sich eines der Opfer Anfang des Jahres gegenüber einem weltlichen Mitarbeiter der Einrichtung offenbart hatte. Dieser informierte die Ordensleitung, die den beschuldigten Frater mit den Vorwürfen konfrontierte. Der Verdacht habe sich „leider in einigen Einzelfällen bestätigt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Barmherzigen Brüder.
Der Ordensbruder habe eingeräumt, in drei Fällen sexuelle Kontakte mit erwachsenen männlichen Bewohnern der Einrichtung gehabt zu haben, konkretisiert Luckow.
Darüber hinaus soll es offenbar weitere versuchte Übergriffe gegeben haben. Am 3. Januar machte der Mann von der Möglichkeit zur Selbstanzeige Gebrauch.
Der betroffene Frater sei „umgehend aus der Einrichtung in Reichenbach abgezogen“ worden und lebe „jetzt andernorts ohne Aufgabe“, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Barmherzigen. Ordensleitung und Ordensgemeinschaft seien tief betroffen von diesen „völlig unerwarteten Vorkommnissen“. Man habe eine „besondere psychologische und soziale Betreuung der betroffenen Bewohner eingeleitet“.
In Reichenbach werden von den Barmherzigen Brüdern rund 400 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung betreut.