Ob nun Kreuze in Schulklassen hängen sollen oder nicht – in diese Diskussion will man sich die Universität Regensburg nicht einmischen. Ungeachtet dessen sind mittlerweile mehrere Dozenten an der Universität ins Visier besonders leidenschaftlicher Kruzifix-Befürwortern geraten.
Pressesprecher Alexander Schlaak bestätigt, dass mehrere Mitarbeiter am Physik-Institut „diskriminierende und beleidigende E-Mails und Anrufe“ erhalten haben. Schuld daran sei die Berichterstattung der Mittelbayerischen Zeitung, glaubt Schlaak.
Am Wochenende wurde in der Mittelbayerischen erstmals darüber berichtet, dass auf Wunsch eines Vaters das Kreuz in einer Schulklasse am Albertus-Magnus-Gymnasium abgehängt worden war. Der Mann sei aus dem englischsprachigen Ausland eingereist, habilitierter Physiker und arbeite bei der Universität, war weiter zu erfahren. Kurz darauf ging der Ärger an der Uni los.
„Es war völlig unnötig, Herkunft und Beruf des Mannes offen zu legen“, kritisiert Schlaak den MZ-Bericht. „Da wurden gewisse Personengruppen geradezu darauf hingestupst, wo sie anrufen können.“ Durch die Anrufe und E-Mails sei nicht nur der Betrieb an der Universität gestört und völlig unbeteiligte Personen zum Teil erheblich belästigt worden. „Wir bemühen uns seit Jahren, die besten Köpfe aus aller Herren Länder zu bekommen.“ Für den Ruf der Universität sei all das, was jetzt schon passiert sei, „nicht gerade förderlich“.
An der Schule selbst hat die Kreuz-Causa kaum zu Aufregung geführt.
Stattdessen folgten die Reaktionen nun recht prompt. Bürgermeister Gerhard Weber philosophierte in einer Presseerklärung darüber, ob hier nicht Ausländer das „Gastrecht (…) überstrapazieren“ würden (Mehr darüber).
Der „Gesprächskreises ChristSozialer Katholiken (CSK)“ reagierte gestern mit einer Pressemitteilung, in der mehrfach Beruf und Arbeitgeber des betroffenen Vaters genannt werden und wo sich CSK-Sprecher und Landtagsabgeordneter Thomas Goppel in scharfen Worten über den Egoismus des Mannes auslässt. Goppel: „Von einem promovierten und habilitierten Wissenschaftler erwarte ich – vom Physiker und Naturwissenschaftler zumal – mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Besorgnissen der Allgemeinheit und weniger Egoismus; wenigstens das Mindestmaß, um das es hier geht.“
Der Erfolg: Unter den Anrufern und E-Mail-Autoren sollen sich nach Informationen unserer Redaktion auch CSU-Funktionsträger befinden.