03 Nov2010
„Wer soll es denn sonst machen?“, sagt Stefan Fromberger auf die Frage, ob das Mondkalb tatsächlich die Menschheit retten wird. „mondkalb will save mankind“ nennt sich die riesenhafte, goldglänzende Plastikskulptur, mit der Fromberger am Wochenende den zweiten Platz beim erstmals vergebenem „Blooom Award“ in Köln geholt hat. Jetzt winkt ihm eine Reise nach Paris und eine weitere Ausstellung – voraussichtlich in einer Galerie in Berlin.
„Ich wollte einfach wissen, wie ein Mondkalb aussieht“, beschreibt der 35jährige Regensburger seine Motivation für die Arbeit an dieser Skulptur. Kalbskopf, ein mit Orden dekorierter nackter Frauenkörper mit ausladenden Rundungen, zwei Antriebsraketen für die erfolgreiche Mondlandung – einem absurden GenTech-Comic-Prospekt scheint die Figur entsprungen zu sein, irgendwo zwischen Barbie, He-Man und Barbarella. Ähnliches gilt für ihre Zeitgenossen in Frombergers Welt, bei denen Mensch, Tier und Technik fließend ineinander übergehen und die er als „realer als die Realität“ beschreibt. Sei es das „Kommando Mädchenschule“ (derzeit noch bei dar Bazonnale in Trier zu sehen), ein fetter Hermes mit goldener Gesichtsmaske, der auf einer Kloschüssel sitzend nachhause fliegt oder ein noch in der Entstehung begriffenes „Bambi“, das in majestätischer Haltung und mit drallen Zitzen seinen scharfen Blick auf einen Raketenphallus richtet. „Die Züchtung des Mondkalbes ist das bedeutendste Geschehnis in der Evolution der Menschheit, seit das Leben die Meere verließ und auf dem Festland Heimstatt fand. Es ist ein Triumph des menschlichen Geistes“, heißt in einem Text von Fromberger. Und während es bei einer Ausstellung vergangenes Jahr in Regensburg noch kleine Mondkälber waren, die die Welt retten sollten, ist die Evolution nun weiter fortgeschritten: Der gold-metallic lackierten Plastikdame, die aus einer erhabenen Höhe von 2,10 Meter irgendwie freundlich-gelassen auf ihre Betrachter herabblickt, traut man es fast zu, die Menschheit retten zu können. Wer soll es denn sonst machen…