
- SMV-Sprecherin Carla Granzer: “Kommunikationsverhalten verunsichert die Schüler.”
Was sie ebenso wie Elternvertreter Franz Schindler stört, ist das Kommunikationsverhalten der Stadt. Von den Verhandlungen des Schulbürgermeisters Gerhard Weber (CSU) zu einem möglichen FOS/BOS-Standort in Regenstauf haben sie ebenso wie die Schulleitung aus der Zeitung erfahren. „Ständig gibt es irgendwelche Gerüchte“, so Granzer. Mal gehe es um die Abweisung von Schülern, mal um die Auslagerung nach Regenstauf. „Das stört. Das sorgt für Verunsicherung.“
Schulleiter Kirchberger will sich zu den Regenstauf-Verhandlungen Webers nicht äußern. „Wir wurden dazu nie gefragt oder darüber informiert.“ Verwundert sei er aber doch, zumal das Kultusministerium eine solche Variante bisher immer abgelehnt habe. MdL und Stadtrat Franz Rieger (CSU), der am Donnerstag ebenfalls an dem Pressegespräch teilnahm, bestätigt, dass sich an dieser Haltung nichts geändert habe. Weber missachte mit seinen Verhandlungen die Beschlusslage im Stadtrat. „Das schadet dem Schulstandort Regensburg und schwächt die Schule“, so Rieger.
Hier ist sich der Landtagsabgeordnete sogar mit der SPD-Fraktion einig, die sich bereits vergangene Woche verwundert über Webers Vorstoß gezeigt und ihn rundweg abgelehnt hatte. Grüne und Freie Wähler waren dieser Kritik gefolgt. CSU-Fraktionschef Christian Schlegl wiederum nahm Weber am Mittwoch in Schutz und erklärte den Koalitionspartner SPD kurzerhand zur Opposition: „Wir lassen uns das Denken von der Opposition nicht verbieten.“
Die Raumnot an Fach- und Berufsoberschulen ist kein Regensburger Phänomen. Bemerkenswert ist aber doch, dass es in Neumarkt einen – mittlerweile drei Mal erweiterten – Neubau gibt und in Kelheim, Schwandorf und Weiden bereits Bauanträge für neue Gebäude genehmigt wurden. In Regensburg dürfte es vor 2013 nichts werden, auch wenn Franz Rieger einem Antrag in die CSU-Fraktion einbringen will, um den Baubeginn ein Jahr vorzuverlegen. Bislang schiebt die Koalition die Dauer der Kaufverhandlungen mit dem Freistaat Bund als Argument für den späten Baubeginn vor. Schulbürgermeister Weber hatte kürzlich gar ausgeführt, dass jeder, der die Stadt in Sachen Baubeginn unter Druck setze, der Stadt schade: Das treibe den Preis für das Grundstück der ehemaligen Nibelungenkaserne in die Höhe. Hoffentlich hat der Freistaat man beim Bund die letzten Monate Augen und Ohren verschlossen…
