Mit einer Reihe von Fragen haben die politischen Vertreter Regensburgs ihren Untertanen hinterlassen, ehe sie sich in ihre wohlverdiente Sommerpause begeben haben.
Da ist die Frage nach einer Ersatztrasse. Kommt sie und wenn ja wohin und wann? Wird es einen Architektenwettbewerb geben? Ein Bürgerbegehren gar? Was wird Hans Schaidinger mit seiner angekündigten Intervention bei der UNESCO in Paris erreichen? Fragen über Fragen, bei denen unsere Welterbestadt aber allein gelassen wird. Die UNESCO hat sich erst einmal aus der Sache herausgehalten und damit nicht nur für Verzögerungen bei den städtischen Plänen und jede Menge Pressemitteilung aus fast allen politischen Lagern gesorgt, sondern auch für handfesten Streit in der CSU. Während Fraktionschef Christian Schlegl einen Ideenwettbewerb haben will, bringt das Lager um Armin Gugau und Franz Rieger einen Ratsentscheid aufs Tapet. Ob von den Vorschlägen nach der Sommerpause etwas übrig bleiben wird – darüber lässt sich spekulieren. Dass die CSU sich weiter streitet („Querulanten“, „Populisten“) darf dagegen als gesichert angenommen werden.
Als nächstes steht die Frage nach dem Neubau der FOS/BOS auf dem Plan. Wieder einmal war Stadträtin und Landtagsabgeordnete Margit Wild (SPD) am Donnerstag im jetzigen Gebäude zu Besuch, brachte im Schlepptau ihre Landtagskollegen Maria Scharfenberg (Grüne), Tanja Schweiger (Freie Wähler) und Franz Rieger (CSU) mit, stellte wieder einmal fest, dass die Situation desolat ist und forderte – in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete – einen raschen Neubau, für den sie – als Stadträtin wiederum – im Verbund mit ihren Fraktionskollegen ebenso zuständig ist, wie Franz Rieger in seiner Eigenschaft als CSU-Stadtrat. Fest steht bislang das Versprechen von CSU und SPD spätestens 2013 mit dem Neubau zu beginnen. Ob’s was wird – da heißt es wohl länger warten als bis nach der Sommerpause.
Dann wird auch zu erfahren sein, wie die unerwarteten zusätzlichen Steuereinnahmen von 30 (nach Abzügen 15) Millionen aus dem Hause BMW sich auf die künftigen Planungen unserer Stadtväter für die prosperiere3nde und soziale Weiterentwicklung Regensburgs auswirken werden und ob neben umstrittenen Prestige-Projekten (z.B. Haus der Musik) auch wieder Themen wie ein Sozialticket auf der Agenda stehen.
Eine Frage, die sich unsere Redaktion derzeit stellt, ist, wie der erste Test der SMART 155 unter Realbedingungen verlaufen wird. Wie die taz berichtet, will die Bundeswehr die Munition des Nürnberger Rüstungskonzerns Diehl noch in diesem Jahr in Afghanistan einsetzen. Ob das Töten mit dem Exportschlager aus deutschen Landen nun punktzielgenau oder gestreut erfolgen wird – warten wir’s ab. So oder so: Diehl rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordergebnis für seine Rüstungssparte.
Weniger Fragen, dafür ein gehöriges Echo hat unsere Berichterstattung zum Regensburger Ironman verursacht. Neben vielen Kommentaren – selbst Gewinner Faris Al-Sultan hat sich zu Wort gemeldet, Diskussionen in verschiedenen Triathlon-Foren und einiger, mal zustimmender, mal bitterböser Zuschriften (von professionellen Veranstaltern), hat auch die Stadt Regensburg reagiert und uns Belege dafür zugeschickt, dass sich Organisationsaufwand und Ausgaben für das Sportereignis doch gelohnt haben.
Genauer gesagt handelt es sich um einen Buchungsbeleg, den uns die städtischen Öffentlichkeitsarbeiterinnen – mit Zustimmung des Betroffenen – zukommen ließen. Demnach war ein Teilnehmer des Ironman so begeistert von seinem Aufenthalt in Regensburg, dass er demnächst aus dem fernen Frankfurt mit mindestens zwei Personen anreisen wird, um mindestens zwei Nächte im Parkhotel Maximilian zu verbringen. Na – dann hat sich das Ganze womöglich doch gelohnt… Um der Stadt weiteren organisatorischen Aufwand zu ersparen und den Image-Gewinn für Regensburg durch dieses Sportereignis gebührend zu dokumentieren, können Buchungsbestätigungen auch gerne in unserer Kommentarspalte veröffentlicht werden.
Die Redaktion hat auch gebucht und gönnt sich nun zwei Wochen Urlaub, auch um sich auf die – früher oder später anstehende – Gerichtsverhandlung mit der Diözese Regensburg im fernen Hamburg vorzubereiten. Denn nach langem, langem Warten ist zwischenzeitlich die Klage der Diözese bei unserem Rechtsanwalt eingegangen.
Mehr nach unserer Sommerpause! Wir wünschen einen lauschigen – und in der Hoffnung, dass die „Leise ist sch…“-Kampagne bereits erste Früchte getragen hat – auch ruhigen August.
P.S.: Weitere Fragen, aber auch Antworten können in unserer Kommentarspalte veröffentlicht werden – das Forum bleibt offen.