„Es ist absurd, in Afghanistan einen Frieden durch Krieg erzwingen zu wollen.“ Mit dem, was Matthias Zunhammer (Grüne Jugend) am Samstag auf dem Neupfarrplatz formuliert, steht er nicht allein. Eine übergroße Mehrheit in der deutschen Bevölkerung ist – verschiedenen Umfragen zufolge – gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. An der Demonstration gegen den Krieg nehmen in Regensburg nur etwa 100 Menschen teil.
In Stadtamhof erinnert Erwin Schmid (Bund für Geistesfreiheit) an die Kosten des Einsatzes. Eine im Mai veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) veranschlagt 36 Milliarden Euro, sollte die Bundeswehr bis 2013 aus Afghanistan abgezogen sein. Zynisch: Ein Soldatenleben wird mit 2,05 Millionen Euro beziffert. „Kriege kosten viel Geld und die breite Bevölkerung bezahlt immer die Zeche, ob dort in Afghanistan oder hier in Deutschland“, so Schmid. Als Vater von fünf Kindern werde er alles dafür tun, „damit keines von ihnen für irgendwelche Interessen in Afghanistan verrecken muss“. Dann zieht die Demonstration Richtung Altstadt.
Auf der Steinernen Brücke gibt es immerhin spontanen Applaus, als mehrere Antikriegslieder gesungen werden. Unter Sprechchören („Thyssen, Daimler, Deutsche Bank – der Hauptfeind steht im eignen Land“) geht es weiter zum Bismarckplatz. Der ist trotz des Auftritts einer Countryband fast leergefegt. Entsprechend verhalten bleibt die Resonanz, als Richard Spieß (Linke) ruft: „Ich bin wütend, weil keiner wütend ist. Ich bin wütend, weil sich kein Protest regt.“ Und auch am Neupfarrplatz lässt sich Regensburg nicht beim Einkaufen stören, als Zunhammer einen konkreten Abzugsplan aus Afghanistan fordert.
Anmelder Erwin Schmid vom Bund für Geistesfreiheit (Foto) zeigt sich dennoch zufrieden. Man habe über 2.500 Flugblätter verteilt und die Resonanz sei überwiegend positiv gewesen. „Diesen Krieg will keiner, außer ein paar Narrische.“
Fotos: Herbert Baumgärtner