In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag griff eine Gruppe von fünf Neonazis ein Lokal in der Regensburger Altstadt an, zerstörte Teile der Einrichtung und ging auf den Barkeeper mit Fäusten und Stiefeltritten los. Der 22jährige musste mit Platzwunden und Prellungen ins Krankenhaus gebracht und dort ambulant behandelt werden. Die Flucht in ein benachbartes Lokal verhinderte vermutlich Schlimmeres. Dort versuchten die fünf Skinheads noch, die Tür einzutreten. Erst als der Besitzer drohte, die Polizei zu rufen ergriffen sie die Flucht.
Durch die Hinweise mehrerer Zeugen konnte die Polizei die Gruppe schließlich am Donauufer an der Thundorfer Straße festnehmen. Sieben Streifenbesatzungen waren dabei im Einsatz. Die Männer aus Stadt und Landkreis Regensburg erwarten nun mehrere Strafanzeigen – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Noch während der Festnahme schleuderten sie den Polizeibeamten ein „Heil Hitler“ entgegen. Alle waren stark alkoholisiert.
Wie ein Polizeisprecher bestätigt, sind die fünf Männern zwischen 19 und 38 Jahren einschlägig bekannt. Sie sind seit Jahren in der Regensburger Neonazi-Szene aktiv. Hintergrund des Angriffs ist möglicherweise ein Racheakt. Er habe vor einigen Wochen mit einem Mann vor seinem Lokal gestritten, weil dieser Nazi-Parolen gebrüllt habe, so der 22jährige Barkeeper gegenüber der Polizei. Gestern kam der Neonazi zurück und brachte seine Kameraden mit. Eine Revanche für Zivilcourage? „So unwahrscheinlich ist das nicht“, sagt ein Polizeisprecher.
Bitter: Vor ihrem Angriff auf das Lokal in der Weiße-Hahnen-Gasse konnten sich die fünf Neonazis offenbar völlig unbehelligt in einer anderen Altstadtkneipe betrinken. Anschließend zogen sie unter Nazi-Parolen durch die Stadt, um schließlich auf den Barkeeper los zu gehen.