Behalten Sie uns in guter Erinnerung! Wir werden Sie nicht vergessen! Adieu und vielleicht auf Wiedersehen. Leben Sie alle wohl!“ Selten sieht man Hans Schaidinger in so emotionaler Stimmung. Mit tränenerstickter Stimme verabschiedet der Oberbürgermeister die Division Spezielle Operationen aus Regensburg. Dann steht er stramm, salutiert und hebt mit ergriffenem Blick das Haupt gen Himmel. Am Ende des Abends ist die über 50 Jahre währende Bundeswehr-Tradition in Regensburg Geschichte. Die Spezialeinheit zieht weit fort – ins ferne hessische Stadtallendorf . Allem Kampf und Einsatz des Stadtoberhaupts zum Trotz.
„Am Anfang von Regensburg stand das Militär“, wäre für Schaidinger der passende Anfang einer Stadtgeschichte. Von den Römern über die bayerischen Stammesherzöge und das Kaiserreich spannt er den Bogen bis heute – dem Ende des Militärs in Regensburg. Eine „verständnisvolle, ja unterstützende Haltung“ zur „Transformation“ der Bundeswehr zur „Einsatzarmee“ erhofft Schaidinger sich von der Gesellschaft. Er weiß wohl – als ehemaliger Zeitsoldat: Krieg geht uns alle an.
Die Bürgerinnen und Bürger Regensburgs, da ist sich der Oberbürgermeister sicher, stehen aber ohnehin „mit Verstand, aber noch mehr mit Sympathie und Herz hinter“ den Soldaten, „waren und sind Ihnen dankbar für Ihren Dienst“.
„Ich danke Ihnen, Herr General, und in diesen Dank schließe ich besonders auch Herrn General Fritz ein, dass es Ihnen ein Anliegen war, sich von den Bürgerinnen und Bürgern mit einem besonderen militärischen Zeremoniell zu verabschieden“, hat Schaidinger seine Rede begonnen. Lange, vielleicht zu lange wird man nun kein solches Großereignis mehr mitansehen dürfen, wie es am Donnerstagabend vor dem Regensburger Dom über die Bühne gegangen ist.
Beim letzten großen Zapfenstreich hat die Bundeswehrtruppe alles aufgeboten, was zu einem zünftigen Abschied gehört. Marschmusik, Stahlhelm und Fackelzug präsentieren die 500 Soldaten unter den Augen von König Ludwig I., der stumm auf seinem Sockel thront. 2.500 Zuschauer sind gekommen, um das Spektakel zu verfolgen.
Sieben von ihnen werden wegen ungebührlicher Zwischenrufe a la „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ bereits zu Beginn der Veranstaltung vorübergehend in Gewahrsam genommen. Dann kann das Abschiedszeremoniell störungsfrei über die Bühne gehen. Adieu!