19 Apr.2010
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- Gedenkweg für die Opfer des Faschismus am 23. April 2009. Foto: Archiv
Nach den Gründen für die Spaltung muss nicht lange gesucht werden: Es geht um Berührungsängste – vor allem der CSU – mit linken Gruppierungen, aber auch um die anhaltende Kritik am Umgang der Stadtoberen mit dem ehemaligen KZ-Außenlager.
65 Menschen wurden während der sechswöchigen Existenz dieses Lagers ermordet. In der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 begann schließlich für die 400 Überlebenden der Todesmarsch. Bei ihrer Befreiung am 1. Mai in Laufen an der Salzach waren nur noch wenige von ihnen am Leben. Diesem Todesmarsch ist auch in diesem Jahr der von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ (VVN/ BdA) organisierte Gedenkweg gewidmet, der am Freitag um 17 Uhr in Stadtamhof beginnt.
Bereits morgen um 20 Uhr werden Jugendliche eine Gedenktafel für die 65 Ermordeten an die Wand des Colosseum projizieren.
Eine Gedenktafel am Colosseum ist seit Jahren ein Desiderat. Zunächst scheiterten entsprechende Vorstöße am mangelnden politischen Willen, aktuell ist es der Besitzer des Gebäudes, Develey-Boss Michael Durach, der eine solche Tafel ablehnt – aus Angst vor „randalierenden Gruppen”. Immerhin: Nun sollen es „einzelne Metallplatten” oder „eine größere Bodenmetallplatte im Bürgersteig” richten, heißt es in einem entsprechenden Beschluss des Kulturausschusses vom 23. September 2009. Über ein Jahr brauchte Kulturreferent Klemens Unger, um – nach einem entsprechenden Antrag der Grünen – ein Konzept dafür vorzulegen.
Vor dem Hintergrund der Neuaufstellung des Reiterstandbildes von Ludwig I. vor dem Dom kritisiert die VVN-Vorsitzende Luise Gutmann: „Der Kulturreferent der Stadt erklärte zur Wiederaufstellung des Standbildes von Ludwig I.: Die Schande wird wieder gut gemacht! Wir sagen: Ja, es ist eine Schande. Es ist eine große Schande, dass die Stadt den 65 Toten des Colosseums einen Ort des Gedenkens bis heute verweigert.“
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